Werte zu hoch gegriffen

Zum Bericht "Kahlschlag für die zweite Spur" (TV vom 23. Februar) über den Ausbau der B 52/A 64 bei Trier:

Der oben genannte Artikel bedarf einiger Ergänzungen und Klarstellungen.

Erstens: Im Abschnitt zwischen Dicker Buche und Biewertalbrücke gibt es bereits zwei Fahrspuren in Fahrtrichtung Luxemburg zuzüglich einer Standspur. Es ging um vorbereitende Arbeiten für den Bau einer zweiten Fahrbahn, auf der bereits der Aufwuchs eingeschlagen wurde.

Zweitens: Eine vierspurige Autobahn hat eine Kapazität von 20 000 Kraftfahrzeugen pro Tag. Für eine Standspur sind 3000 bis 5000 Kraftfahrzeuge hinzuzurechnen. Auf die A 64 bezogen bedeutet dies: Bei Verkehrsfreigabe verkraftet diese Autobahn also 20 000 bis 25 000 Kraftfahrzeuge. Die B 52 von der Ehranger Brücke bis zur Dicken Buche ist schmaler als die A 64, dürfte aber auch 20 000 Kraftfahrzeuge verkraften.

Allgemein ist zu dem im Artikel unter "Extra" zu sagen: Die angegebenen Prognosewerte scheinen zu hoch gegriffen. Sie wurden wahrscheinlich so hoch angesetzt, um diese Bauvorhaben innerhalb des Bundesverkehrswegeplans höherstufen zu können. Dies ist dasselbe Vorgehen wie vor 40 Jahren bei der A-60-Umgehung Wittlich. Für diese wurden 18 000 bis 20 000 Kraftfahrzeuge pro Tag prognostiziert. Gezählt wurden aber mehrere Jahre nach Verkehrsfreigabe 7000 bis 8000 Kraftfahrzeuge pro Tag.

Ähnlich wurde nach der Wiedervereinigung mit den DDR-Vorhaben verfahren. Für mehrere offensichtlich zu hoch angesetzte Straßenbauvorhaben wurden deshalb im Lauf der Bauvorbereitungen die Zahlen nach unten korrigiert. Für die B 52/A 64 erinnere ich an die dringend notwendige Anlage von Mitfahrerparkplätzen, das mögliche Carsharing (geteilte Nutzung von Autos) und die seit langem geplante Reaktivierung der Bahnstrecke im Trierer Westen. Ich erinnere mich noch gut an die alte Bahnbus-Reklame: "Wenn ich (der Bus) nicht wäre, stünden 30 bis 40 Autos vor dir!"

Rainer von Schütz, Lorscheid

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