Wertvolles Buch im Priesterseminar vorgestellt

Trier · Die "Très Riches Heures du Duc de Berry", ein spätmittelalterliches Stundenbuch, hat der Trierer Kunsthistoriker Dr. Michael Friedrich bei der Bibliophilen Gesellschaft Trier Pro Libris vorgestellt.

Die Vorstellung war in der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Trier.
Ein Stundenbuch ist ein Gebetbuch für Laien mit Marien- und Totengebeten zur persönlichen Andacht. Solche Bücher wurden bis zur Erfindung des Buchdrucks von Hand geschrieben und teilweise mit prächtigen Buchmalereien zur Repräsentation ausgeschmückt. Dementsprechend waren diese Bücher sehr teuer und nur für vermögende Adlige erschwinglich.
Das besprochene Werk aus gegerbten Kalbshäuten mit seinen 66 ganzseitigen Buchmalereien gilt als die wertvollste und schönste uns überlieferte Handschrift jener Zeit. Die flämischen Brüder Limburg malten die Abbildungen von 1411 bis 1416 im Auftrag des Herzogs Johann von Berry.
Er war der dritte Sohn des französischen Königs Johann II. und zeitweiliger Regent des französischen Königreichs. Hervorzuheben aus dem Buch sind unter anderem die Bilder aus dem Heiligenkalender zu Beginn des Stundenbuchs, da sie zum ersten Mal den damals neuen Anspruch des beginnenden Humanismus und der Renaissance bildlich ausdrückten: Erstmalig in der europäischen Kunstgeschichte finden sich das lebensechte Porträt eines Adligen, Landschaftsmalereien und Hell-Dunkel-Kontrast in einem Buch. red

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