"Westfälischer Querkopf" sagt Tschüss

Trier · Kurz, aber nachhaltig: In seiner nur anderthalbjährigen Zeit als Chef der City-Initiative Trier hat Michael Cornelius Maßstäbe gesetzt. Heute verabschiedet er sich von Trier. Nach vier Jahren als Geschäftsführer von SinnLeffers wechselt er nach Oberhausen.

Michael Cornelius ist meistens gut gelaunt. In diesen Tagen ganz besonders. Ist da etwa einer froh, Trier zu verlassen? "Nein, keineswegs", versichert der 42-Jährige. "Der Abschied fällt mir so schwer wie noch von keinem anderen Arbeitsstandort - auch privat. Aber ich weiß, dass ich einen wohl bestellten Acker hinterlasse und jederzeit mit einem strahlenden Gesicht wieder in Trier aufschlagen darf."

Das hätte er sich im März 2010 sicher nicht vorstellen können. Als soeben angekommener neuer Geschäftsführer der SinnLeffers-Filiale (Fahrstraße 1) habe er "einen kleinen Kulturschock erlebt". Er, der gebürtige Bochumer und "westfälische Querkopf", habe sich in Trier und der Mentalität der Einheimischen erst einmal zurechtfinden müssen. Das habe dank mitfühlender Leute wie Einzelhandelsverbandsgeschäftsführer Alfred Thielen und Bitburger-Verkaufschef Michael Stumpf, "schnell und gut geklappt".

So gut, dass zwei Jahre später, als die City-Initiative einen neuen Vorsitzenden suchte, kein Weg am 1,97-Meter-Hünen vorbei- führte. Die Händlergemeinschaft wählte ihn im April 2012 zum Nachfolger von Karin Kaltenkirchen (44), die nach sechs Amtsjahren nicht mehr antrat. Seit sieben Wochen ist der Ehrenamts-Posten vakant: Cornelius trat Ende Oktober zurück, nachdem SinnLeffers ihn als neuen Chef der Filiale Oberhausen auserkoren hatte. Arbeitsbeginn: 2. Januar. Für Cornelius eine Beförderung: SinnLeffers Trier (im einstigen Kaufhaus Insel) ist vom Umsatz her die viertstärkste der 22 Modehaus-Filialen, Oberhausen rangiert auf Platz 3 hinter Bonn und Aachen, ist aber auch deutlich größer. Dennoch sei es ein Abschied mit Wehmut."Habe einen guten Job gemacht"


Wie seine Frau und die beiden Söhne (14 und 12 Jahre) habe er Wurzeln geschlagen am Wohnort Ayl, sei Fan des Trierer Basketball-Bundesligisten TBB geworden. Und da sei das positive Gefühl, als City-Initiative-Vormann "einen guten Job gemacht zu haben - in Zusammenarbeit mit einem tollen Vorstandsteam und Geschäftsstellenleiterin Jennifer Schaefer, die es immer verstanden hat, meinen Ruhrpott-Slang verständlich zu übersetzen". Doch da ist auch Selbstkritik: "An unserem Tag der Luxemburger 2012 hat mich ein Mann angesprochen und gesagt: Ich komme aus der tiefen Eifel zum Einkaufen nach Trier und hätte auch mal gerne eine solche Art der Wertschätzung. Er hat recht. Die City-Initiative sollte auch über eine Tag der Region-Aktion nachdenken und mehr ins deutsche Umland hinein werben. Das ist ein sehr interessanter Speckgürtel." Weiterer Rat: "Es wäre gut, wenn möglichst bald klar ist, wer die City-Initiative künftig führt, auch wenn erst am 28. April gewählt wird. Der Vorsitzendeist ein Botschafter Triers. Seine Botschaft: Trier ist eine tolle Kultur- und Einkaufsstadt."

Ex-Botschafter Cornelius verabschiedete sich heute von den 75 Mitarbeitern und stellt seinen Nachfolger vor: Christian Werning, zuvor Geschäftsführer in Mainz. Als "Einstandsgeschenk" hat ihm der Vorgänger eine Besonderheit hinterlassen: Am 5. Januar ist Triers bislang frühester verkaufsoffener Sonntag. "Der Termin ist noch mit auf meinem Mist gewachsen. Ich bin sicher, er wird ein voller Erfolg."

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