Wetterextreme setzen den Früchten zu

Schweich · Etwa zehn Prozent weniger Früchte als im Vorjahr ernteten die 80 Obstbauern aus der Region in diesem Jahr. Teilnehmer und Referenten des 11. Trier-Luxemburger Obstbautags im Hotel Leinenhof in Schweich blickten sowohl zurück als auch ins kommende Jahr.

Schweich. Zu nass, zu kalt, zu warm: Mit Extremen hatten die Obstbauern im Jahr 2011 zu kämpfen. "Der Blühbeginn war noch nie so früh wie in diesem Jahr - durchschnittlich zwei Wochen früher als sonst", sagte Referent Hans Josef Weber vom rheinland-pfälzischen Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) vor den etwa 60 Obstbauern aus der Region und Luxemburg.
Frost bei den Süßkirschen



Doch der Frost hemmte oder stoppte gar die gute Entwicklung. Anfang Mai etwa waren die Temperaturen nach Webers Ausführungen wieder unter den Nullpunkt geklettert. Die Folgen: Teilweise Totalschäden bei den Süßkirschen oder einige Apfelbäume trugen erst ab einer Höhe von 1,50 Meter Früchte. Das trockene Frühjahr hatte zum einen Blüten in Hülle und Fülle beschert, aber die Obstbauern waren auch gezwungen, zu bewässern. Und das im November, denn da sei kein einziger Tropfen Regen gefallen, sagte der DLR-Referent.
Große Hagelschäden


Das Wetter 2011 pendelte von einem Extrem ins nächste: Der nasse Juli etwa führte dazu, dass Kirschen aufplatzten, in manchen Teilen der Region kam es zu Hagelschäden. "Insgesamt wurden rund zehn Prozent weniger Früchte geerntet als im Vorjahr", berichtete Franz-Josef Scheuer vom DLR. Ein weiterer entscheidender Faktor, ob am Ende die Ernte von Kern-, Stein- und Beerenobst gut oder schlecht ist, ist das Aufkommen von Schädlingen: "Seit 2009 breite sich die Kirschessigfliege in Europa aus, sagte Scheuer. In diesem Jahr sei sie in Deutschland als neuer Schädling hinzugekommen - allerdings bislang noch nicht in der Region. Das Tückische an dieser Fliege: Die Weibchen können die Haut der Frucht durchdringen und ihre Eier in der gesunden Frucht ablegen. Den größten wirtschaftlichen Schaden verursachte aber nach wie vor der Obstbaumkrebs sowie die Wühlmäuse.
Nager machen Probleme


"Ein großes Augenmerk sollte deshalb auf der Wühlmausbekämpfung liegen", sagte Scheuer. Auch die Pflanzenschutzgesetze der Europäischen Union (EU) kamen zur Sprache. Zukünftig werde zunehmend Wert auf Sachkunde und Fortbildung gelegt, sagte DLR-Experte Scheuer. Dabei spiele der hohe Schutz für Natur und Umwelt eine Rolle. Trotz witterungs- oder schädlingsbedingter Probleme waren die meisten Obstbauern im Jahr 2011 zufrieden.
So wie Christian Bales, Obstbauer im Nebenerwerb aus Fell-Fastrau: "Der Ertrag war gut und auch die Qualität sehr zufriedenstellend", resümierte er. Dabei sei auch eine gute Portion Glück mit im Spiel gewesen: "Wir waren von Hagel weitestgehend verschont geblieben", sagt Christian Bales.Extra

In der Region gibt es 80 Betriebe, die Tafelobst anbauen, meist Äpfel, danach Zwetschgen, Kirschen und Birnen. Weil es häufig keinen Nachfolger gibt, ist die Anzahl der Obstbetriebe seit Jahren rückläufig, allerdings sind die verbliebenen Betriebe in der Regel deutlich größer als früher. red

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