Wie Alt und Jung zusammenkommen

Wie macht die Stadt Trier, um ältere und jüngere Menschen zusammenzubringen? Diese Frage stellten sich Kinder-Uni-Studenten der Universität Trier. Zwei Nachwuchs-Reporter interviewten nun Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen zu diesem Thema.

 Florian Görres (links) und Alexandra Ritter stellen Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen eine Menge Fragen. Foto: Uni Trier

Florian Görres (links) und Alexandra Ritter stellen Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen eine Menge Fragen. Foto: Uni Trier

Trier. (red) Im Sommer beschäftigte sich die Kinder-Uni der Universität Trier in der Veranstaltung "Ey Alter, was geht ab?" mit dem Zusammenleben von Jung und Alt in der Region. Gastprofessor Gunnar Schwarting, seine Mitarbeiter und rund 20 Kinder-Uni-Studenten erforschten, wie und wo junge und ältere Menschen einander helfen könnten. In der Veranstaltung entstand ein Brief an Oberbürgermeister Klaus Jensen und Landrat Günther Schartz, in dem die Kinder-Uni-Studierenden den Politikern Vorschläge unterbreiten, wie das Zusammenleben von Jung und Alt unterstützt werden könnte. Die Kinder-Uni-Reporter Alexandra Ritter (zehn Jahre alt) und Florian Görres (elf) haben nun Oberbürgermeister Jensen interviewt. Wie setzt er sich ein für die Generationen? Welche Vorschläge der Kinder-Uni hält er für umsetzbar?

Beschäftigt sich die Politik in Trier mit der Frage, wie junge und ältere Menschen zusammenleben? Oder ist das kein Thema?

Jensen: Wir als Stadtverwaltung können ja "nur" schauen, dass die Stadt gut funktioniert. Wie Generationen zusammen leben, das entscheiden in erster Linie diese selbst. Wie gehen ältere Bürger auf Kinder zu? Wie behandeln Kinder ältere Menschen? Das ist für mich als Oberbürgermeister, aber auch als Privatmann eine wichtige Frage.

Versuchen Politiker in Trier, das Miteinander von Alt und Jung zu unterstützen?

Jensen: Wir können als Verwaltung unterstützen, wenn Kinder älteren Menschen helfen wollen. Diese können sich zum Beispiel an die Ortsvorsteher oder die Wohlfahrtsverbände wenden. Diese kennen alte Leute, die Hilfe benötigen. Man kann zum Altenheim gehen, Musik machen oder alten Menschen vorlesen. In Trier gab es Projekte, bei denen junge Leute ältere zu ihrer Vergangenheit befragt haben. Da kommt es zu interessanten Kontakten zwischen Alt und Jung.

Eltern haben heute häufig weniger Zeit für ihre Kinder. Könnte man ältere Menschen in die Erziehung von Kindern mehr einbeziehen? Wie könnten Trierer Politiker das unterstützen?

Jensen: Es gibt ältere Menschen, die sich anbieten, Kinder zu begleiten, weil deren Eltern zu wenig Zeit haben. Ich kenne solche Beispiele. Damit Senioren davon erfahren, wo Unterstützung notwendig ist, sollten sich interessierte Eltern an die Ehrenamtsagentur ( www.ehrenamtsagentur-trier.de) wenden.

Sollten Menschen ohne Arbeitsplatz dazu gebracht werden, sich um ältere Menschen oder um Kinder zu kümmern?

Jensen: Wenn diese Personen das freiwillig und aus Überzeugung tun, finde ich das sehr gut. Dann soll man das auch unterstützen. Es ist jedoch nicht gut, wenn Menschen gezwungen werden sollen, sich mit anderen zu beschäftigen.

Könnte die Politik dafür sorgen, dass jüngere Menschen ältere Menschen im Umgang mit Technik und Computern unterstützen?

Jensen: Das finde ich eine Super-Idee! Ich weiß auch, dass es in Trier solche Angebote gibt.

Arbeiten im Rathaus mehr ältere oder mehr jüngere Menschen?

Jensen: Was ist für dich alt? Bin ich ein alter Mann?

Wir haben in unserer Kinder-Uni-Veranstaltung gelernt, dass es kein bestimmtes Alter gibt, wann man Jung oder Alt ist. Man ist immer irgendwie Jung und Alt.

Jensen: Bei uns geht es von 16-jährigen bis zu 65-jährigen Mitarbeitern. Die meisten sind zwischen 40 und 55 Jahre alt. Wenn ich bei einer 105-Jährigen bin, fühle ich mich eher jung. Zu Hause haben meine Kinder schon vor zehn Jahren Grufti zu mir gesagt.

Welche Möglichkeiten haben wir Kinder, im Rathaus mit unseren Ideen und Vorschlägen Gehör zu finden?

Jensen: Bei mir bekommen Kinder immer einen Termin. Nicht nur Frau Rouhi vom Triki-Büro kommt mit Schul- oder Kindergartenkindern zu mir, sondern es kommen auch einzelne Kinder in die Bürgersprechstunde.

Würden Sie sich persönlich für die Umsetzung dieser Ideen einsetzen?

Jensen: Ja, würde ich. Wenn Unterstützung notwendig ist, sollen sich diejenigen, die etwas machen wollen, an mich wenden, und ich helfe dann, soweit ich kann oder werde dafür Sorge tragen, dass wir andere Personen ansprechen.

Interview: Alexandra Ritter (zehn Jahre alt) und Florian Görres (elf Jahre alt).

Extra Tipps von Klaus Jensen für alle Kinder, die selbst aktiv werden wollen: Melde dich beim Ortsvorsteher deines Stadtteils. Er/Sie kennt ältere Menschen, die Hilfe brauchen. Oder schau dich einfach in deiner unmittelbaren Nachbarschaft um. Die Interessenvertretung für Kinder in Trier ist das Triki-Büro ( www.triki-trier.de). Wenn du ein Projekt planst oder eine Frage hast, wende dich an Frau Rouhi, die, wenn sie kann, dein Projekt unterstützen wird. Du hast eine Frage an mich, den Oberbürgermeister? Es gibt etwas, was dir in Trier, in deinem Stadtteil nicht so gut gefällt und du möchtest wissen, ob ich daran etwas ändern kann? Melde dich im OB-Büro im Rathaus bei meiner Mitarbeiterin Frau Pitschmann, Telefon 0651/718-1013, und wir reden darüber.

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