Wie aus der Mücke ein Elefant wird

Wasserliesch · Er schaut genau hin und hat dank seiner Vergrößerungsgläser immer den Durchblick: Hans-Jörg Dethloff aus Wasserliesch sammelt Mikroskope. Mehrere Hundert hat er mittlerweile zusammen. Das älteste Exemplar stammt aus dem 18. Jahrhundert.

Wasserliesch. Ein 150 Jahre alter Insektenflügel in einem Objektträger aus Elfenbein. Oder, ebenso alt, eine Blattspitze in Buchsbaumholz - solch wundersame Dinge verwahrt Hans-Jörg Dethloff in kunstvoll geschreinerten Holzkästchen.
Menschen ganz nah



Mithilfe seiner umfangreichen Mikroskope-Sammlung - "ich weiß gar nicht genau, wie viele es sind, ein paar Hundert jedenfalls" - verschafft sich der Mann aus Wasserliesch in der Verbandsgemeinde Konz optischen Zutritt in den Mikrokosmos seiner 4000 bis 5000 Präparate.
Als Schüler riskierte Dethloff vor rund 50 Jahren die ersten Blicke durch das Vergrößerungsglas. Dass es damals schon gleich "gefunkt" hat, zeigte sich spätestens bei Dethloffs Berufswahl: Am Saarburger Gymnasium unterrichtete er Biologie und Chemie.
"Der Ausdruck, aus einer Mücke einen Elefanten zu machen, stammt aus der Mikroskopie", weiß der Sammler zu berichten. Die ersten "Projektoren" waren sogenannte Sonnenmikroskope, die mittels Spiegel und Sonnenlicht Objekte, ähnlich einem Dia, vergrößert an die Wand werfen konnten - zum Beispiel als Attraktion auf Jahrmärkten. Es sind Raritäten, die Hans-Jörg Dethloff im Lauf der Jahre zusammengetragen hat, meist auf Flohmärkten oder auch über das Internet.
Um 1875 beschäftigte der bekannte deutsche Mechaniker und Optiker Carl Zeiss in Jena in seiner Werkstatt 60 Mitarbeiter, die pro Tag zwei Mikroskope herstellten - auch davon besitzt Sammler Dethloff einige Exemplare. Sein ältestes Stück datiert er auf die Mitte des 18. Jahrhunderts.
Die Passion des Lehrers geht jedoch schon längst weit über das bloße Sammeln hinaus: Er stellt selbst Präparate her, restauriert und repariert seine Instrumente. Fachzeitschriften schätzen inzwischen Dethloffs Wissen und seine Makro-Fotografien, aufgenommen mit Spezialkameras.
Außerdem verfügt Dethloff über ein beachtliches Arsenal an Werkzeugen und Ersatzteilen. Lächelnd präsentiert er etwa eine hauchdünne Scheibe eines aufgeschnittenen Kieselsteins und erklärt: "Von dieser Technik kommt der Begriff ‚Aufschneider\'."

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