Wie viele Sitze blieben wirklich leer?

Spannendes Zahlenwerk: Der Kulturausschuss der Stadt beschäftigt sich heute mit der Bilanz der Antikenfestspiele 2010. Diese ist mitentscheidend für die Zukunft der Festspiele.

 Ein Blick auf die Zuschauertribüne bei einer Vorstellung der Antikenfestspiele 2010 im Amphitheater. Heute wird die Bilanz vorgestellt.TV-Foto: Friedemann Vetter

Ein Blick auf die Zuschauertribüne bei einer Vorstellung der Antikenfestspiele 2010 im Amphitheater. Heute wird die Bilanz vorgestellt.TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Allseits hoch gelobte künstlerische Qualität hat sich bei den Antikenfestspielen 2010 nicht in hohem Zuspruch von Besucherseite niedergeschlagen (der TV berichtete). Die genaue Zuschauerbilanz stellt Wirtschafts- und Kulturdezernent Thomas Egger heute im Kulturausschuss vor (17.30 Uhr, Zimmer 109, Rathaus).

Warum sind die Zahlen so wichtig?

Die Kassenlage: Der Festspiel-Etat liegt bei einer Million Euro. 225 000 Euro kommen vom Land, 225 000 Euro aus der Stadtkasse. Sponsoren, der Förderverein Antikenfestspiele und die Kartenverkäufe erbringen die fehlende halbe Million - wenn der Kostenrahmen eingehalten wird und genügend Besucher da sind. 7000 statt 10 000 Besucher - das ergibt nach ersten Angaben von Dezernent Egger vom Juli mindestens 120 000 Euro Defizit. Bei den 7000 Besuchern sind aber offenbar Freikarten und Theater-Abonennten mitgezählt - deren Karten mit dem Abo bereits bezahlt waren. Insider gehen davon aus, dass es nur rund 3000 "echte", also zahlende Besucher gab. Das Defizit dürfte dementsprechend deutlich höher ausfallen.

Die Grundsatzfrage: Die schlechten Besucherzahlen haben dazu geführt, dass CDU- und FDP-Fraktion im Stadtrat die Antikenfestspiele als eigenständige Veranstaltung infrage stellen. CDU-Chef Berti Adams schlug im TV eine Integration in das Mosel-Musikfestival vor. FDP-Chef Karl-Josef Gilles stellte infrage, ob man die Antikenfestspiele angesichts der leeren Kasse weitermachen könne. Kritik von allen Fraktionen gab es an der überregionalen Vermarktung.

Die Zeitfrage: Das Marketing ist auch der Grund, warum Dezernent Egger ursprünglich mit der Bilanz der Festspiele auf die Tube drücken und bis heute eine Beschlussvorlage erarbeiten wollte. Sollten die Antikenfestspiele 2011 fortgesetzt werden, müsste mit der Organisation sobald als möglich begonnen werden. Statt eines Beschlusses gibt es heute nur einen mündlichen Bericht. Das geschehe auf Wunsch der Stadtratsfraktionen, teilte Egger gestern dem TV mit. Die Stadtratsmitglieder wollten die Zahlen vor einer Entscheidung intensiv diskutieren. Ein möglicher Beschluss über die Zukunft der Antikenfestspiele verschiebt sich daher absehbar bis in die Oktober-Sitzung.

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