Wieder eine Katze als Zielscheibe

Föhren · Immer mehr Hauskatzen in der Region werden zu lebenden Zielscheiben von Luftgewehrschützen. Nach verschiedenen Vorfällen in Schweich und Trierweiler-Sirzenich (der TV berichtete) erwischte es nun die Katze Luci in Föhren. Das Tier überlebte den Angriff nur knapp.

 Heide Heinz mit Katze Luci: Die Narbe am Bauch des Tiers ist nach der Operation noch deutlich zu sehen. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Heide Heinz mit Katze Luci: Die Narbe am Bauch des Tiers ist nach der Operation noch deutlich zu sehen. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Föhren. Vor Schmerzen schreiend lag die drei Jahre alte Katze Luci auf dem Dachboden, als ihre Besitzerin Heide Heinz sie am frühen Morgen fand. Noch kurz zuvor war das grau getigerte Tier auf Heinz\' Anwesen in der Nähe des Föhrener Sportplatzgeländes herumgestreift.
"Äußerlich war an der Katze nichts zu erkennen - ich vermutete zunächst, sie habe irgendwo Gift gefressen", erklärt Heide Heinz gegenüber dem TV. Sie fuhr deshalb mit Luci sofort zu ihrer Tierärztin nach Speicher, wo die Katze geröntgt wurde.
Die Röntgenaufnahme brachte es zutage: Im Rumpf des Tieres saß ein kleines Geschoss, das vermutlich von einem Luftgewehr stammte.
Mit einer aufwendigen Operation gelang es, das Projektil zu entfernen. Es steckte tief im Katzenkörper und hatte eine Niere beschädigt. Nach Angaben von Halterin Heinz ging die Tiermedizinerin wegen der großen Eindringtiefe zunächst davon aus, dass Luci aus nächster Nähe beschossen worden war.
Inzwischen hält Heide Heinz das herausoperierte Projektil in Händen: Es ist kein einfaches Luftgewehrkügelchen, wie man es von Kirmesschießbuden kennt, sondern ein angespitztes Metallteil, einer kleinen Pfeilspitze ähnelnd.
Anzeige wegen Tierquälerei


Heinz: "Das ist ein spezielles Eindringgeschoss, wie mir ein Jäger erklärt hat."
Möglicherweise ist die Sache für Luci noch nicht ausgestanden. Das Tier hat eine große genähte Bauchnarbe und leidet sichtlich unter Schmerzen. Die angeschossene Niere könnte so sehr geschädigt sein, dass sie entfernt werden muss.
"Da steht mir auch noch einiges an Arztkosten ins Haus, die mir niemand ersetzt. Aber wenn man an einem Tier hängt, ist das erst mal zweitrangig", sagt die Halterin. Sie hat bei der Polizeiinspektion Schweich Anzeige gegen unbekannt wegen Tierquälerei erstattet. Das Geschoss dient als Beweismittel.
Nach Angaben von Dieter Wiegandt von der Polizei Schweich wurde der Fall inzwischen an das Umweltkommissariat der Kriminaldirektion Trier übergeben, das die weiteren Ermittlungen führt.
"Ich kann nicht verstehen, wie Menschen an so etwas Spaß haben können", sagt Heinz. Außerdem sei es ein ungutes Gefühl zu wissen, dass in ihrem Wohnumfeld herumgeschossen werde - und sei es nur mit dem Luftgewehr. Heinz: "Mit einem Luftgewehr kann man auch Menschen schwer verletzen. Und es gibt viele Kinder hier."Extra

Luftgewehrangriffe auf Hauskatzen gab es zuletzt im April in Schweich und in Trierweiler-Sirzenich. In Schweich wurde eine Katze getroffen und verletzt. In Trierweiler-Sirzenich schossen der oder die Täter gleich auf fünf Katzen, wobei ein Tier starb. Besonderes Aufsehen erregte der Fall des Katers Paul in Waldrach, der im März vor den Augen seines Besitzers von einem Jagdhund zerrissen wurde, während der Jäger das Schauspiel tatenlos verfolgte. Von einem Jäger erschossen wurde 2010 eine Hauskatze in Fell. Dieser Fall hatte jüngst ein gerichtliches Nachspiel vor dem Trierer Amtsgericht, nachdem die Besitzerin des Katers den Mann anzeigt hatte. Vor Gericht gab der Jäger an, das Tier aus seiner Nachbarschaft sei von einem Auto angefahren und schwer verletzt worden - er habe es nur erlösen wollen. Die Aussage war nach Auffassung des Gerichts nicht zu widerlegen - der Angeklagte wurde freigesprochen. f.k.

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