Wieder eine tolle Eroberung gemacht

Wie man aus einer Krisensituation das Beste macht, zeigte die Wittlicher Kirmeseröffnung: Aus Eroberern wurden Feiernde.

Wittlich. (sos) Wo gibt es schon Wein für die Feinde? In Wittlich. Damit wird alljährlich eine tolle Eroberung gemacht: Himmel und Menschen fallen in die Stadt ein, wenn mit der Säubrennerkirmes der Geschichte um die gefräßige Sau gedacht wird. Sie verspeiste die Rübe, die am Stadttor als Riegel diente und machte so Friedrich von Ehrenberg den Weg frei ins Städtchen.

Rund 1000 Menschen kamen am Freitag Abend in den Stadtpark um die Legende als Festschauspiel zu sehen. Die Böllerschützen aus Neuerburg ließen es zuvor natürlich ordentlich krachen. Als der Pulverdampf verschwand, lamentierten Stechermattes und Maaßens Dort wieder: "Lang kann das nicht mehr gut gehen", wobei der Sauhirt glaubte, das Unheil vor der Stadtmauer dadurch abwenden zu können, dass man den Feinden einfach Kulturamtleiter plus Bürgermeister überlasse: "Den einen brauchen wir nicht, ob der andere noch bleiben will, weiß keiner."

Auch könne man versuchen, durch neue Hausnummern die Eroberer zu verwirren. Die hatten aber einer klaren Blick, kennen sie doch "Borns Dieter". Ob der Wittlicher Optiker sich etwa mit Friedrich von Ehrenberg verbündet hat?

Als dann der Stechermattes sein Lied "Ihr Leitscha lasst die Schweincha raus" anstimmte, sang das Publikum mit und jubelte. Auch Bürgermeister Ralf Bußmer sah dem vermeintlichen Untergang der Stadt nach erfolgter Eroberung durch die Feinde gelassen entgegen. Als letzte Freiheit hatte er sich eine Zigarre gegönnt.

Als dann auf der Bühne am Markt der Belagerungstrunk die Runde machte, war aus der "Schnapsidee" des Nachtwächters, eine Rübe statt eines Riegels zu nehmen, längst das große Volksfest geworden, das als Säubrennerkirmes Geschichte macht.

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