Wieder unendliche Weltall-Weiten

IRSCH. In die Röhre schauen ist jetzt viel ergiebiger: Der Verein Sternwarte Trier hat seine neue Beobachtungsstation bei Irsch offiziell in Betrieb genommen. Fernab von künstlichem Licht können hier Trierer und Konzer Gymnasiasten mit einem 30cm-Cassegrain-Spiegelteleskop Galaxien und Sterne beobachten oder Kometen fotografieren.

Der Weltraum, unendliche Weiten. Allerdings nicht mehr für die Nutzer der Sternwarte auf dem Dach der Uni Trier. Dem 1988 dort installierten Linsenfernrohr kommt zunehmend Streulicht in die Quere. "Die Schüler können nicht mehr weit genug in die Tiefen des Alls vordringen. Langzeit-Aufnahmen sind praktisch unmöglich geworden", nennt Karl Rommelfanger, Vorsitzender des Vereins Sternwarte Trier, den Hauptgrund für die Notwendigkeit der neuen Beobachtungsstation für Fortgeschrittene, die am Samstag mit einer großen Feier offiziell eingeweiht wurde.Das Fest fand im Clubheim des SV Irsch statt - aus gutem Grund gut einen halben Kilometer Luftlinie entfernt vom neuen Stolz des Vereins. Die Beobachtungsstation steht abseits störender Zivilisations-Einflüsse ganz am Rande des Stadtteils, ist nur über einen unbefestigten Feldweg zu erreichen und bietet maximal sechs Schülern und einem betreuenden Lehrer Platz. Ins Sportlerheim hingegen fanden alle rund 100 Gäste Einlass, die sich eine historische Stunde in der Geschichte des 1966 gegründeten Vereins nicht entgehen lassen wollten, darunter Vertreter der Gymnasien von Trier und Konz, deren Schüler die Hauptnutzer der Beobachtungsstation sein werden, sowie Vereins-Veteranen wie Alfred Wagner, bis Ende der 90er Jahre der Vorsitzende. Die Ansprache von Schriftführer Werner Gruner machte deutlich, warum sich auch viele Förderer und Sponsoren die Ehre gaben: Ohne deren Zutun hätte sich das Projekt nicht realisieren lassen. Dank für finanzielle Unterstützung galt vor allem dem Bildungsministerium, der Nikolaus-Koch-Stiftung, der Sparkasse und einer langen Reihe von Einzelpersonen.Ex-MPG-Chef Gruner, seinerseits maßgeblicher Be- und Antreiber des Projekts, ließ in launigen Worten die filmreife dreijährige Entstehungsgeschichte der Beobachtungsstation Revue passieren, die trotz knapper Mittel und jeder Menge genehmigungsrechtlichen Neuland-Erfahrungen nun endlich in Betrieb gehen kann.Festvortrag von Wilhelm Seggewiß

Die in Australien hergestellte Kuppel kam in fünfwöchiger Schiffsreise von Brisbane nach Rotterdam und dann per Containertransport zum Bestimmungsort. Ende gut, fast alles gut. Weil die Investitionskosten von 70 000 Euro sehr an die finanzielle Substanz gingen, sucht der Verein weiter nach Sponsoren.Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Wilhelm Seggewiß. Der Leiter des Observatoriums Hoher List (Daun) verband spannende Informationen über Kometen mit einer einleuchtenden Botschaft: Der Mensch in seiner technisierten Welt darf nicht die Ehrfurcht vor Natur und Schöpfung verlieren.Der Verein Sternwarte will 2004 mehrfach Tür und Kuppel der Station für Interessierte öffnen. Infos zum Verein bei Werner Gruner, Telefon 0651/18640.

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