Wiedersehen mit Brüchen und Adjektiven

Zur Schule ist Behar Gashi nur gegangen, wenn er Lust hatte. Die Folge: kein Hauptschulabschluss. Den möchte der 18-Jährige jetzt im Rahmen eines Palais-Projektes nachholen. Für sein Abschlusszeugnis hat er sich viel vorgenommen.

 Mit Brüchen hat der 18-jährige Behar, Spitzname Ali, nicht mehr gerechnet, seit er die Hauptschule abgebrochen hat. Jetzt möchte er seinen Schulabschluss nachholen. TV-Foto: Christa Weber

Mit Brüchen hat der 18-jährige Behar, Spitzname Ali, nicht mehr gerechnet, seit er die Hauptschule abgebrochen hat. Jetzt möchte er seinen Schulabschluss nachholen. TV-Foto: Christa Weber

Trier. Behar Gashi besitzt keinen Schulabschluss. Zwar sei er nie schlecht in der Schule gewesen, erzählt der 18-Jährige. "Aber ich bin nur hingegangen, wenn ich Lust hatte." Auch seinen Aufenthalt an der Berufsschule in Kirn an der Nahe hat Behar abgebrochen und sich stattdessen mit einem Job als Küchenhilfe durchgeschlagen. Durch die Arbeitsgemeinschaft Stadt Trier (Arge) hat Behar vom Projekt "Hasa" (Hinführung zum nachträglichen Erwerb des Hauptschulabschlusses) des "Palais e.V." erfahren, das von der Arge und dem Europäischen Sozialfonds finanziert wird. Bei "Hasa" lernt Behar in zwölf Monaten nicht nur den Prüfungsstoff für den Hauptschulabschluss, sondern arbeitet parallel in den Vereinseinrichtungen in einem Ein-Euro-Job.

Seit Anfang Juli drückt Behar, den Lehrer und Klassenkameraden nur bei seinem Spitznamen Ali rufen, wieder die Schulbank. "Es war ein cooles Gefühl, wieder einen Stift in der Hand zu halten." Er sei zwar "eigentlich kein großer Fan von Deutsch und Mathe", der Unterricht der Palais-Pädagogen mache ihm jedoch Spaß: "Es ist nicht so streng und langweilig wie damals in meiner Schule." Seine Klasse findet der Ex- Schulabbrecher "absolut korrekt", die 14 Hasa-Teilnehmer haben Behar alias Ali gleich zum Klassensprecher gewählt.

Seine Arbeitsstunden hat er zum Großteil beim Aufbau des neuen Kunst- und Kulturzentrums in der Aachenerstraße abgeleistet, demnächst wird er im Garten arbeiten. Was seine berufliche Zukunft angeht, interessiert sich Behar mehr für den künstlerischen Bereich. Dem talentierten Zeichner hat es besonders die Hip-Hop-Musik angetan. "Ich rappe, seit ich die ersten Töne rausbringen konnte", erzählt Behar stolz. Zwar würde er "schon gern bei Deutschland sucht den Superstar gewinnen", aber die Musik werde wohl sein Hobby bleiben.

Eine Alternative will sich der 18-Jährige noch überlegen, vielleicht Synchronsprecher: "Ich kann ganz gut Stimmen imitieren." Dazu braucht Behar erstmal den Abschluss. Und der wird "sehr gut", da ist er "zu hundert Prozent sicher". Schließlich habe er endlich eingesehen, "wie wichtig der ist". Angst um seine Freizeit hat Behar auch nicht mehr: "Es sind ja nur sechs Stunden am Tag."

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