Wilder Westen in Herresthal

HERRESTHAL. Der Wilde Westen fängt gleich hinter Euren an. So oder so ähnlich könnte es in einem Country-Lied heißen. Dass dies so ist, dafür sorgt die Westerntanz-Gruppe Herresthal. Birgit Bisenius, Tochter der Reiterhof-Betreiber, wirbelt mit weiteren sieben Tänzern in langen Rüschenröcken, Netzstrumpfhosen, Cowboyhüten und Schnürstiefeln über Sand, Stroh und Parkett.

Mit Tanz hatte Birgit Bisenius nie etwas am Hut. Seit sie denken kann, ist die heute 33-Jährige eine Pferdenärrin, reitet Turniere und war 1992 Mitbegründerin des Reit- und Zuchtvereins Herresthal. "Wir wollten einen eigenen Verein haben, für den wir Turniere reiten konnten", sagt Birgit Bisenius. Zusätzlich studierte sie mit Jugendlichen einen kleinen Tanz ein. "Ich habe früher nie getanzt", sagt sie. Country-Musik habe sie aber immer schon gerne gehört. "Dann kamen wir auf die Idee, mit Erwachsenen das Gleiche wie für die Jugendlichen zu machen. Unser Vorsitzender Bernd Alt schlug eine Westerntanz-Gruppe vor." Gesagt, getan. Vor zwei Jahren fanden sich nach und nach Mitglieder des Reitvereins. Acht Männer und Frauen starteten die ersten Probenabende.Tawerner Gruppe zunächst kopiert

Mit einer Video-Kamera bewaffnet, fuhren Birgit Bisenius und die Tanzwilligen zu einem Fest, bei dem die Tawerner Westerntanz-Gruppe auftrat. "Von denen haben wir zwei Tänze aufgenommen und dann selbst nachgetanzt. Auch unsere ersten Kostüme haben wir uns von dieser Gruppe geliehen", sagt die Herresthaler Western-Lady. Eigentlich sei alles nur für einen Auftritt beim Reitfest geplant gewesen. "Danach sollte Schluss sein, aber das machte dann doch so viel Spaß, dass wir weiter gemacht haben." Drei Monate probten die vier Paare und traten zum ersten Mal beim Herresthaler Pfingstfest vor großem Publikum auf. "Danach haben wir uns eigene Kleider nähen lassen." Es folgte das Reitfest und im Oktober 2003 ein Auftritt beim Westernfest der Tawerner Gruppe. "Da war volles Haus, viel Publikum. Wir waren alle sehr aufgeregt. Denn die Tawerner gibt es schon seit 30 Jahren, die sehen kritischer hin als andere Zuschauer. Aber es gab sehr viel Beifall für uns", erinnert sich Bisenius. In der Zwischenzeit stiegen mehrere Mitglieder aus der Tanzformation aus. Aufhören kam für Bisenius aber nicht in Frage. Mittlerweile haben sich neue Tanzbegeisterte gefunden, die die Lücken ausfüllen. Eigene Choreografien - akrobatische Einlagen

Sechs Tänze haben Birgit Bisenius und Trainerin Birgit Bouillon selbst kreiert, die Choreografien passend zu den Musikstücken ausgefeilt, Requisiten in ihre Show eingebaut und sich sogar akrobatische Einlagen ausgedacht. Ein Höhepunkt für die Tänzer war das Zusammentreffen mit der deutschen Country-Band Truck Stop, die sie bei einem gemeinsamen Auftritt kennen lernten. "Das haben wir uns nicht entgehen lassen. Ich habe schon früher gerne deren Musik gehört. Das ist tolle Musik, Lieder mit Pep", schwärmt die 33-Jährige noch heute von dieser Begegnung. Aus Herresthal zieht die junge Frau nichts mehr weg. Kurze Zeit habe sie in Euren gelebt, sich dann aber mit ihrem Mann ein eigenes Haus in ihrem Heimatdorf gebaut. Dort sei es zwar einsam, aber die Natur und die Ruhe seien ein echter Gewinn. Ein Versammlungsraum für die Dorfgemeinschaft fehle in Herresthal schon, findet Birgit. Die Westerntanz-Gruppe sei zu einer tollen Gemeinschaft geworden, die sich auch ohne Rüschenröcke, Cowboyhüte und Wild-West-Romantik trifft und versteht. Info: Westerntanz-Gruppe Herresthal, Internet: www.8ung.at/rzv-herresthalerhof/de

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