Wildwest im Norden: Brachland mit Potenzial

Die Stadtteile Trier-Nord und Kürenz leiden immer stärker unter der Verkehrsbelastung. Bürger drängen auf den Moselbahn-Durchbruch (Verlängerung Metternichstraße) und fordern Sofortmaßnahmen zur Verkehrsberuhigung.

 Stillleben: Wann können die Autoreifen über eine neue Trasse zwischen Metternichstraße und Kürenzer Straße rollen? Die Planung soll 2010 voranschreiten. TV-Foto: Marcus Hormes

Stillleben: Wann können die Autoreifen über eine neue Trasse zwischen Metternichstraße und Kürenzer Straße rollen? Die Planung soll 2010 voranschreiten. TV-Foto: Marcus Hormes

Trier-Nord. Der Asphaltweg endet im Nichts. Schotter, Pfützen, wucherndes Gestrüpp und jede Menge Müll prägen das ehemalige Moselbahn-Gelände in Trier-Nord. Ausgerechnet auf dieser innerstädtischen Wildnis ruht eine der größten Hoffnungen für die Verkehrsentwicklung.

Seit Jahren fordern Politiker und Bürger, die Metternichstraße stadteinwärts über das mittlerweile stadteigene Brachland zu verlängern und so eine direkte Verbindung zur Kürenzer Straße in Richtung Hauptbahnhof zu schaffen. Stadtauswärts soll die Metternichstraße in Richtung Ruwer verlängert werden. Der Clou: ein neuer Anschluss zur A 602 beim Bahnübergang Ruwer. Zweite Variante wäre eine Ableitung über Dasbachstraße oder Rudolf-Diesel-Straße zur Loebstraße und A 602.

"Dieses Projekt muss immer wieder angestoßen werden. Sonst ersticken wir im Verkehr", sagt Anlieger Winfried Blass beim TV-Ortstermin im Paulin-Viertel und erhält viel Zustimmung (siehe Extra).

Brandneue Hoffnung macht die Antwort der Verwaltung auf eine TV-Anfrage. Demnach ist die Gesamtverkehrsachse Trier-Nord (Dasbachstraße bis Kürenzer Straße) im Flächennutzungsplan fixiert. "Konkretisiert werden muss die Trasse durch Bebauungspläne ab Ende 2009", sagt Jürgen Backes vom Presseamt. Ein Baustein: der Moselbahn-Durchbruch. Im Haushaltsentwurf 2010 stehen Planungskosten. Ab 2011 ist die Maßnahme im Investitionshaushalt eingeplant.

Sackgasse soll Durchgangsverkehr stoppen



Schon vor eineinhalb Jahren hat der Ortsbeirat Trier-Nord auf Initiative des Vereins "Netzwerk Nord" beantragt, probeweise eine Sackgasse in der Thebäerstraße einzurichten. Diese sogenannte Nullstelle direkt vor der Kirche St. Paulin soll den reinen Durchgangsverkehr im Wohngebiet etwas ausbremsen. Auf Nachhaken des neuen Ortsbeirats kündigte die Verwaltung an, mögliche Maßnahmen demnächst im Beirat vorzustellen.

Liebe Leserinnen und Leser, was halten Sie vom Moselbahn-Durchbruch und von der Sackgassen-Option? Mailen Sie uns an echo@volksfreund.de. Name und Anschrift bitte nicht vergessen.

Meinung

Hartnäckiger Schandfleck

Während Bürger und Politiker für Entlastung kämpfen, nimmt das wachsende Verkehrsproblem in Trier-Nord monsterhafte Züge an. Täglich lange Rückstaus, gefährliche Situationen und nervtötender Lärm: Wie lange soll das noch so weiter gehen und immer schlimmer werden? Das fragen sich Betroffene zu Recht, und das sind bei Weitem nicht nur Anlieger. Immerhin: Die Idee des nur einige hundert Meter langen Moselbahn-Durchbruchs hat über die Jahre nichts von ihrem Charme verloren. Entsprechend herrscht in den Gremien grundsätzlich Einigkeit. Allerdings schien das Millionenprojekt in den Hintergrund zu geraten, zumal sich die Kassenlage weiter verschlechterte. Insofern kommt der neue Anlauf etwas überraschend. Mal schauen, wie lange der Schandfleck noch bestehen bleibt. m.hormes@volksfreund.deEXTRA Gefahr für Fußgänger: "Man muss hier Angst haben, mit Kindern spazieren zu gehen, weil die Autofahrer rücksichtslos auf die Bürgersteige brettern", stellt Alexandra Rohde fest. Katie Spangenberg ergänzt: "Durch die kleine Schöndorfer Straße quetschen sich riesige LKW. Es bilden sich oft lange Autoschlangen. Im Kinderzimmer mussten wir ein Schallschutz-Fenster einbauen." (cus)

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