Willkommen auf meinem Planeten

TRIER-NORD. Auf Trier-Nord lässt Horst Köhler alias Guildo Horn nichts kommen: "Mein Heimatplanet. Hier werden Helden geboren." Für den Trierischen Volksfreund begab sich der 41-jährige Sänger und Schauspieler noch einmal an Stätten seines früheren Wirkens.

"Oh hei, dän Horst!" "Hallo Guildo!" - Großes Hallo, wo immer der berühmte Nordstadt-Sohn in der alten Heimat auftaucht. Dorthin kehrt der Lokalmatador zurück, so oft es seine Zeit zulässt. Derzeit lässt sich das Angenehme gut mit dem Nützlichen verbinden: Das im Bergischen Land lebende Multitalent probt für seinen Antikenfestspiel-Auftritt (ab 2. Juli gibt er den König Menelaus in "Die schöne Helena"). Außerdem steht am Sonntag der unvermeidliche Auftritt von Guildo Horn und den orthopädischen Strümpfen auf dem Altstadtfest-Programm (20.30 Uhr, Porta). Die karge Freizeit verbringt der 41-jährige dort, wo er herkommt: "Daheim auf meinem Planeten". Und das nicht nur in der Kloschinskystraße in Mutter Lotti Köhlers Wohnung. Das ist zum Beispiel auch im Nordbad: "Dort haben wir früher den halben Sommer verbracht. Als Schulkind hab ich auf der Terrasse brav meine Hausaufgaben gemacht, und Mutti hat von zuhause Essen mitgebracht." Nicht immer herrschte eitel Sonnenschein: "In der Martin-Grundschule gab es oft Stress mit rauflustigen Mitschülern. Drei Minuten im Schwitzkasten schlagen auf's Gemüt. Aber ich bin gerne zur Schule gegangen, schon um meine Lieblingslehrerin Frau Holzbauer zu sehen." Noch lieber gesehen hat er die Eintracht: "Bis zum 15. Lebensjahr war ich bei jedem Heimspiel im Moselstadion." Dann wechselte der halbwaise Horst nach Daun ins Internat, wo er es mit viel Mühe und Not zwei Jahre aushielt. Die Pfarr-Jugendgruppe St. Martin, der Proberaum im Ex-Haus und die Band-Kumpels, der Job im Lebensmittelladen Krebs, mit dem er sein erstes Schlagzeug finanzierte - alles ganz weit weg. "Nix gegen die Eifel. Aber ich bin vor Heimweh fast eingegangen." Die erste eigene Wohnung nahm er mit 19 - in der Paulinstraße, die zweite in der Alkuinstraße, später wohnte er in der Zeughausstraße - "Das Milieu meiner Sippe. Alle Opas, Omas, Tanten, Onkel und sonstigen Verwandten lebten in einem Radius von wenigen hundert Metern um die Kloschinskystraße.." Logischerweise spielte sich das komplette Freizeitprogramm in Trier-Nord ab. Sonntags Ausflug in den Nells Park - "blöderweise immer mit Sonntagsklamotten, was meinem Spieltrieb gewissen Grenzen setzte. Zum Ausgleich hab ich werktags auf dem Bolzplatz in der Wilhelm-Leuschner-Straße die textile Belastbarkeit getestet." Heim ging's anschließend quer durch die Gärtnereien: "Das war kürzer, und außerdem konnte man dort zwecks Durstbekämpfung an einem Wasserschlauch anschließen." Die Gärten sind längst Geschichte, auch Horsts einstige Lieblingskneipe: "Das war Alberg in der Schöndorfer Straße. Dort hatte Großonkel Thia einen Theken-nahen Stammplatz." Auf "gammeren Viez" muss der Großneffe nicht verzichten: "Den kriegt man bei Rosi am ‚Ecken' und bei Elke in Zurlauben." Triers höchster Norden war für Jung-Horst die Schiffswerft Boost: "Da hab ich superviel Zeit verbracht. Mit Rüdiger Boost, meinem besten Freund aus Kindheitstagen, treff ich mich heute noch." Gibt es auch weniger gute Erinnerungen an die glorreiche Nordstadt? Horst Köhler grinst: "Ja. Ich musste als Kind mal ein Hochamt in St. Paulin fluchtartig verlassen, weil ich Blähungen nicht in den Griff bekam." Morgen in unserer Serie: Die Kultkneipe "Am Ecken".

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