Willkommen im jüngsten Trierer Stadtteil

Trier-Tarforst · So jung wie Tarforst ist kein anderer Trierer Stadtteil - jedenfalls was das Alter der Bevölkerung angeht. Die Ursache liegt auf der Hand - und zeigt sich noch an anderen Stellen in der Statistik.

 Tarforst aus der Luft: Links oben die Universität, rechts oben der alte Ortskern. TV-Foto: Portaflug Föhren

Tarforst aus der Luft: Links oben die Universität, rechts oben der alte Ortskern. TV-Foto: Portaflug Föhren

Foto: (h_st )

Trier-Tarforst. Mit dem Blick in die Zahlen beginnt der TV heute die Serie Stadtteiltour, die sich in den nächsten zwei Wochen mit Tarforst beschäftigt. Die Zahlen hat uns dankenswerterweise wieder das Amt für Statistik und Stadtentwicklung zur Verfügung gestellt.

Fläche: Tarforst liegt auf einer Fläche von 550,9 Hektar. Damit ist es der größte der vier Trierer Höhenstadtteile, zu denen noch Irsch, Filsch und Kernscheid gehören. Größenmäßig liegt der Stadtteil damit auf Platz 8 der 19 Trierer Stadtteile. Zum Vergleich: Trier ist insgesamt 11 700 Hektar groß.
Einwohner: Bei der Einwohnerzahl liegt Tarforst sogar noch etwas weiter vorne: Es ist der siebtgrößte der 19 Trierer Stadtteile. Die amtliche Statistik verzeichnet Ende 2014 genau 6682 Einwohner. Tarforst ist seit der Eingemeindung 1970 enorm gewachsen. Damals hatte das Dorf gerade mal 820 Einwohner. Der Bau der Universität und mehrerer Neubaugebiete sorgte schon bis 1990 für ein Wachstum auf 2137 Einwohner, das sich bis heute dann noch einmal mehr als verdreifacht hat.
Veränderungen: Tarforst wächst - nicht nur über die Jahrzehnte gesehen, sondern auch im vergangenen Jahr. 25 Sterbefällen standen 42 Geburten gegenüber. Hohe Fluktuation herrscht bei den Zuzügen und Fortzügen - was vermutlich auf die hohe Zahl von Studenten im Stadtteil zurückzuführen ist (siehe unten, Altersstruktur). 942 Menschen sind 2014 nach Tarforst gezogen, 932 sind weggezogen - enorme Zahlen bei einer Einwohnerzahl von 6682. In der Summe jedenfalls bleibt die Bevölkerungsbewegung positiv: Tarforst ist im vergangenen Jahr um 27 Einwohner gewachsen.

Geschlecht: Trier-Tarforst ist ein gutes Pflaster für Junggesellen, denn es gibt einen Frauenüberschuss. In Tarforst liegt er sogar noch über dem städtischen Anteil von 51,4 Prozent Frauen: Es gibt hier 52,6 Prozent weibliche Einwohner (3511) und 3171 Männer.
Altersstruktur: Tarforst ist ein junger Stadtteil. Vermutlich sogar der jüngste Stadtteil Triers. Diesen Schluss legt jedenfalls der Blick in die Altersstruktur der Bewohner nahe. Der Anteil der 20- bis 30-Jährigen liegt bei erstaunlich hohen 1799, das sind 27 Prozent der Einwohner.
Zu erklären ist das wohl vor allem mit der hohen Zahl von Studentenwohnheimen und Studentenwohnungen im Viertel. Selbst verglichen mit der Gesamtstadt ist der Anteil der 20- bis 30-Jährigen enorm hoch, in Trier liegt er bei 20 Prozent der Bevölkerung.

Die Zahlen im Detail:
0 bis unter 10 Jahre: 517;
10 bis unter 20 Jahre: 656;
20 bis unter 30 Jahre: 1799;
30 bis unter 40 Jahre: 684;
40 bis unter 50 Jahre: 749;
50 bis unter 60 Jahre: 796;
60 bis unter 70 Jahre: 708;
70 bis unter 80 Jahre: 569;
80 bis unter 90 Jahre: 172;
90 Jahre und älter: 32.
Familienstand: Der höhere Studentenanteil zeigt sich auch beim Blick auf den Familienstand. In eher dörflichen Stadtteilen - wie etwa im zuletzt von uns besuchten Stadtteil Irsch - sind 49 Prozent der Einwohner verheiratet. In Tarforst sind dagegen nur 39,7 Prozent der Einwohner unter der Haube. 52 Prozent sind ledig, 4,3 Prozent geschieden und 3,7 Prozent verwitwet. Auch neue Lebensmodelle sind vergleichsweise oft vertreten: Es gibt immerhin neun Lebenspartnerschaften
Haushalte: Die 6682 Einwohner von Trier-Tarforst leben in 4011 Haushalten, ein Haushalt besteht also im Schnitt aus 1,6 Personen. In der Trierer Gesamtstadt liegt der Schnitt bei 1,4 Personen. In 541 Haushalten leben Kinder. 2645 Menschen sind alleinstehend, der größte Teil von ihnen - 2550 - ist kinderlos.
Gebäude: Die Statistik weist für Tarforst einen Bestand von 1372 Gebäuden mit 3663 Wohnungen aus. Die Neubaugebiete sind weitgehend entwickelt, daher gibt es keine hohe Zahl von neuen Häusern mehr. 2014 wurden aber immerhin noch vier neue Wohngebäude fertig gebaut.
Ausländer: Trotz des hohen Studentenanteils liegt der Ausländeranteil in Trier-Tarforst nicht ungewöhnlich hoch. Die Statistik zählt 578 Ausländer, das ist ein Anteil von 8,7 Prozent. In Trier liegt der Ausländeranteil bei elf Prozent.
Religion: Der Anteil der Katholiken ist in Tarforst geringer als in dörflichen Stadtteilen. 3910 Tarforster bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche, das sind 58 Prozent. 16 Prozent sind evangelisch, 26 Prozent machten keine Angaben dazu oder sie gehören anderen Religionsgemeinschaften an.
Verkehr: Dank der Uni ist die Busanbindung des Stadtteils hervorragend. Zudem kommen viele junge Leute auch ohne Autos aus. So lässt sich die Zahl von 3188 Kraftfahrzeugen im Stadtteil erklären, darunter 2839 private PKW. Das macht 475 Personenkraftwagen je 1000 Einwohner. Zum Vergleich: Im Nachbarstadtteil Irsch, wo der Anteil von Familien höher ist, sind es 614 Fahrzeuge je tausend Einwohner. Der Schnitt in der Gesamtstadt liegt bei 454.
Arbeitsmarkt: Tarforst ist kein sozial schwacher Stadtteil, das zeigt der Blick auf den Arbeitsmarkt. Die städtische Statistik weist nur 85 Arbeitslose aus, das ist ein Anteil von 1,8 Prozent an der Wohnbevölkerung im Alter von 18 bis 65 Jahren (4656). In der gesamten Stadt liegt die Quote bei vier Prozent.
... und morgen: ein Interview mit dem Tarforster Ortsvorsteher Werner Gorges.Extra

Liebe Leserinnen, liebe Leser! Ab heute wird unsere Serie TV-Stadtteiltour fortgesetzt. In den nächsten zwei Wochen sind wir in Trier-Tarforst unterwegs. Wir berichten über die Geschichte des Stadtteils, stellen Menschen vor, lassen Jugendliche zu Wort kommen, und wir feiern auch mit dem Stadtteil. Auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, sind gefragt: Wie lebt es sich in Trier-Tarforst? Was gefällt Ihnen an Ihrem Stadtteil? Was sollte sich ändern? Schreiben Sie uns per E-Mail an echo@volksfreund.de (bitte Name und Anschrift nicht vergessen!). mic

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