Willkommen im Palaver! - Viele Gäste bei der Einweihung des Integrationsladens in Waldrach

Waldrach · Ob jung oder alt, alteingesessen, zugezogen oder neu angekommen: Das Palaver - Begegnung & mehr heißt ab sofort alle Menschen willkommen. In einer Feierstunde wurde der besondere Ort der Begegnung seiner Bestimmung übergeben.

Willkommen im Palaver! - Viele Gäste bei der Einweihung des Integrationsladens in Waldrach
Foto: Silke Jessen (sj) ("TV-Upload Jessen"

Waldrach. Ein farbenfrohes Plakat empfängt die zahlreichen Gäste der Feier: Auf einer grünen Erdkugel mit der Aufschrift "Willkommen" stehen unzählige bunte kleine Figuren, die sich an den Händen halten. Sie stehen symbolisch für all die Menschen, die hier an diesem besonderen Ort zur Förderung der Verständigung und des Zusammenlebens zusammenkommen sollen: Alteingesessene, Neuankömmlinge, Senioren, Flüchtlinge, Migranten - einfach alle, denen das Miteinander am Herzen liegt.

Ab Anfang der Woche können sie hier miteinander palavern, also reden und schwätzen: In dem ehemaligen kleinen Waldracher Laden mit seinen großen Fenstern, gemütlicher Sitzecke und Büchertauschregal, einer Spielecke für Kinder und einer Küchenzeile mit Samovar. "Den brauchen die Flüchtlinge, um sich ihren Tee zu kochen", erklärt der hauptamtliche Projektleiter, Herbert Küstner, Diplom-Kaufmann und mehrfacher Familienvater. "Am Montag haben wir zum ersten Mal geöffnet. Ich werde Zwiebelkuchen backen und Apfelsaft herstellen. Die Äpfel habe ich selbst gepflückt. Wir haben dann jeden Tag für ein paar Stunden geöffnet" (siehe Extra).

Kurz vor Beginn des offiziellen Teils der Eröffnungsfeier herrscht dichtes Gedränge in dem kleinen Laden. Politiker, Ortsbürgermeister, Offizielle, Interessierte und auch einige Flüchtlinge haben sich im Palaver versammelt. Eine von ihnen ist Sarah Rahimi, eine junge selbstbewusste Iranerin, die sehr gut Deutsch spricht und schon seit einiger Zeit im Ruwertal lebt. Sie ist alleine nach Deutschland gekommen und singt im Waldracher Chor. Eine syrische Großfamilie steht hingegen noch etwas verloren inmitten des großen Raumes und bemüht sich den Worten der Redner zu folgen.

Jutta Raab, erste Vorsitzende des Trägervereins "Willkommen im Ruwertal und auf den Höhen" dankt in ihrer Rede Herbert Küstner, der mit Herzblut und Schwung seine Aufgaben bewältigt habe. Jutta Raab und Bernhard Busch, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Ruwer, loben das Engagement des Vorstandes und des Organisationsteams.
Pfarrer Matthias Jens von der Evangelischen Kirchengemeinde wird leidenschaftlich und schwärmt: "Ein Traum ist in Erfüllung gegangen, hier wird Ankunft gelingen." Immer wieder höre er Gespräche in immer besser werdendem Deutsch. Also: "Palavern wir miteinander und packen es an."

Auch Monsignore Stephan Wahl richtet das Wort an die Gäste und fordert sie auf: "Jetzt palavern wir weiter!" Und genau das tun die Gäste nach den offiziellen Reden: Bei selbst gebackenem Kuchen und türkischem Fingerfood kommt man ganz selbstverständlich ins Gespräch und begegnet einander auf Augenhöhe. Und das ist der erste Schritt zu einem gelebten Miteinander, denn, wie der Religionsphilosoph Martin Buber es formulierte: "Alles wirkliche Leben ist Begegnung!"
Extra

Träger des Palaver - Begegnung & mehr ist der Verein "Willkommen im Ruwertal und auf den Höhen", der von einem Dutzend Engagierter gegründet wurde. Er ist ein Netzwerk von Verbandsgemeinde Ruwer, katholischer Pfarreiengemeinschaft und vom zweiten Bezirk der evangelischen Kirchengemeinde Ehrang. Öffnungszeiten: Montags: 11 bis 15 Uhr Dienstags: 15 bis 17 Uhr Mittwochs: 9 bis 13 Uhr Donnerstags: 15 bis 17 Uhr Freitags: 9 bis 13 Uhr Besonderer Termin zum Vormerken: 5. Dezember - Internationales Frauenfrühstück Aktionen: offener Café-Treff an mehreren Tagen, Deutschkurse, Beratungsangebote im Rahmen der Flüchtlingshilfe Caritas und Diakonisches Werk, Spiele, Kochen, Gesprächskreise, Büchertauschregal, Kulturelle Veranstaltungen, Info- und Kontaktbörse, Seniorencafé. sj netzwerk-willkommen.de

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