"Windhund" von Bern

Orscholz. Die Gemeinde hat in diesen Tagen einen prominenten Gast: Fußballweltmeister Horst Eckel, einer der "Helden von Bern", genießt die Annehmlichkeiten des Kurortes.

Mit seinen 71 Jahren ist der Weltmeister von 1954 immer noch beeindruckend "fit wie ein Turnschuh". Horst Eckel (auf dem Foto mit seiner Frau Hannelore) spielt nach wie vor Fußball und spielt darüber hinaus mit nicht geringerem Ehrgeiz auch noch Tennis. Nicht einfach nur so zum Spaß, sondern richtig um Meisterschaftspunkte. Zuhause in seiner Heimatgemeinde Vogelbach bei Kaiserslautern tritt er zu Meisterschaftsspielen in der Verbandsliga an.Seit zwei Jahren ungeschlagen

Seine Fußballmannschaft ist seit mehr als zwei Jahren ungeschlagen. Diese Supertruppe, in der noch eine ganze Reihe anderer namhafter früherer Spitzenfußballer, wie beispielsweise Wolfgang Overath, "Euro-Eddie" Edgar Schmitt sowie Wolfgang Seel spielen, wird von den zumeist deutlich jüngeren Gegnern immer wieder unterschätzt. Die Welt- und Europameister früherer Jahre verlernen das Fußballspielen eben auch im Alter nicht. Horst Eckel ist mit seiner Frau Hannelore nach Orscholz bekommen, weil sie dort nach einer Operation eine Reha-Maßnahme besucht. Den beiden gefällt es in Orscholz so gut, dass sie ihren Aufenthalt verlängert haben. Horst Eckel ist voll des Lobs über das hervorragende Gesundheitszentrum. Ein alter Freund von Eckel war bereits im vergangenen Jahr hier als Patient zu Gast, Ottmar Walter, der Bruder des legendären, inzwischen aber verstorbenen, Fritz Walter. Nur wenige Fußballfans wissen heute noch, dass Horst Eckel etliche Jahre als Trainer und Spieler beim SV Röchling Völklingen wirkte, und dass er es eigentlich war, der den saarländischen Traditionsclub aus den Niederungen des Provinzfußballs herausführte. Horst Eckel erinnert sich gerne an seine Zeit im Saarland, bedauert aber im gleichen Atemzug, dass nur wenig Kontakte von damals erhalten geblieben sind. Spätestens seit dem Film von Sönke Wortmann "Das Wunder von Bern" kennen nun auch viele Kinder auf der Straße den "Windhund", wie der laufstarke Mittelfeldspieler von der "Roten Teufeln" aus Kaiserslautern respektvoll genannt wurde. Horst Eckel hatte wesentlichen Anteil an dem ersten und für Deutschland damals so bedeutsamen WM-Gewinn von Bern, denn der Benjamin schaltete im Endspiel den torgefährlichen ungarischen Weltklassestürmer Hidegkuti aus. Auch an dem Erfolg des Filmes hat Horst Eckel seinen Anteil, denn er fungierte als Berater.Sport treiben und das Leben genießen

Heute kann Horst Eckel kaum über die Straße gehen, ohne von großen und kleinen Fans angesprochen zu werden. Geduldig steht er dann wie auch in Orscholz Rede und Antwort und erfüllt alle Autogrammwünsche. "Was wäre ich ohne den Fußball?", sagt er, und ist dankbar, dass er heute noch so fit ist. Und deshalb freut er sich über jeden neuen Tag, an dem er Sport treiben und das Leben genießen kann. Nach dem Tode von Fritz Walter hat er zahlreiche Verpflichtungen des "Alten Fritz" übernommen. Und ihm ist kein Weg zu viel und zu weit, wenn es darum geht, die Sepp-Herberger-Stiftung zu repräsentieren oder bei der Resozialisierung jugendlicher Strafgefangener mitzuwirken.

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