Windkraft für Trier-Land: Drei Räte diskutieren über 2850 Bedenken

Schweich/Langsur/Waldrach · Das werden lange Nächte in Ralingen, Schweich und wahrscheinlich auch in Waldrach. Und das alles wegen der Windkraft. In der Sauertalgemeinde werden Mitte November Stellungnahmen von rund 650 Bürgern zu den Windkraftplänen in Trier-Land behandelt, vermutlich Anfang Dezember geht es in Schweich um rund 1600 Eingaben. In der VG Ruwer ist geht es am 16. Dezember um rund 600 Anregungen.

Windkraft für Trier-Land: Drei Räte diskutieren über 2850 Bedenken
Foto: (h_tl )

Schweich/Langsur/Waldrach. Man sollte sich Schmierchen, Obst und etwas zu Trinken einpacken. Ansonsten wird man die anstehenden Sitzungen der Verbandsgemeinderäte Trier-Land, Ruwer und Schweich zum Thema Windkraft und zu möglichen neuen Standorten wohl nicht überstehen. Denn es wird lange dauern.Sitzung bis in die Nacht


Wolfgang Deutsch von der Verbandgemeindeverwaltung Schweich sagt, dass nach derzeitiger Planung der Verbandsgemeinderat am Montag, 7. Dezember, um 16 Uhr im Bürgerzentrum in Schweich tagt. "Möglicherweise wird die Sitzung nach sechs oder acht Stunden unterbrochen", sagt der Büroleiter. Unterbrochen deshalb, weil die Sitzung zu lange dauert. Denn es sind rund 1600 Einwendungen und Stellungnahmen zur Fortschreibung des Flächennutzungsplans der Verbandsgemeinde eingegangen. Und die müssen alle abgehandelt werden. Schwerpunkte der Anregungen sind optische Beeinträchtigung durch die mögliche Konzentrationszone Riol/Mehring, artenschutzrechtliche Aspekte und Lärm.
Wird die Sitzung am späten Montagabend oder frühen Dienstagmorgen abgebrochen, geht es frühestens eine Woche später weiter. Denn es muss dann erneut zur Sitzung eingeladen werden.
Ob möglicherweise auch in der Verbandsgemeinde Trier-Land eine zweite Sitzung zum Thema Windkraft stattfindet, ist offen. Fest steht, dass sich der Rat am Mittwoch, 18. November, 17 Uhr, in der Kulturhalle in Langsur trifft. Dort stehen Stellungnahmen und Einwände von rund 650 Bürgern auf dem Programm. Nach Auskunft von Behördensprecherin Johanna Fox geht es um naturschutzfachliche Belange. Zudem geht es um Befürchtungen bezüglich Wertminderung von Immobilien sowie um die Immissionen durch die geplanten neuen Windräder (siehe Extra).
Rund 600 Bemerkungen haben das Rathaus der Verbandsgemeinde Ruwer in Waldrach erreicht. Mehr als 90 Prozent davon sind nach Auskunft von Bürgermeister Bernhard Busch Formblätter, die der Verein Gegenwind zur Verfügung gestellt hat. Vor allem gibt es Kritik am geplanten Standort in der Nähe der ehemaligen B 52. Gesprochen wird darüber am 16. Dezember. Der Ort steht noch nicht fest.
Jeder Beitrag von Bürgern oder Behörden wird von den Räten bewertet. Nach Auskunft von Schweichs Büroleiter Deutsch werden dabei Fragebögen zusammengefasst. Denn es gab auch in Schweich Vordrucke, auf denen die Menschen ankreuzen konnten, weshalb sie gegen die Ausweisung neuer Flächen zur Windkraftnutzung sind.
Beide Sitzungen werden eigens in größere Räume verlegt, damit viele Zuhörer und Zuschauer teilnehmen können. Doch es gelten die üblichen Spielregeln wie bei ganz normalen Treffen der Räte. Das bedeutet unter anderem, dass die Zuschauer kein Rederecht haben. In Einzelfällen könnten die Bürgermeister Wolfgang Reiland (Trier-Land), Christiane Horsch (Schweich) die Sitzungen unterbrechen und Bürger zu Wort kommen lassen. Angesichts des erwarteten großen Interesses dürfte das nur schwerlich machbar sein. Wolfgang Deutsch weist zudem darauf hin, dass selbst Applaus oder Buh-Rufe nicht erlaubt sind.Neue Suche in der VG Ruwer


Ob die insgesamt rund 2850 Beiträge Auswirkungen auf die Pläne der beiden Verbandsgemeinden haben, ist offen. Die vonseiten der Verbandsgemeinde aus abgesegneten Pläne werden in den Ortsgemeinden zur Abstimmung gestellt. Sollte sich eine Mehrheit finden, erlangt die Fortschreibung Rechtskraft. Gegen dieses Planwerk kann jedermann vor dem Oberverwaltungsgericht klagen.
In der VG Ruwer gibt es derweil eine Besonderheit. Bürgermeister Busch geht davon aus, dass es eine dritte Offenlegung geben wird. Denn es sieht so, dass neue Standorte für Windkraft in der Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück gesucht werden sollen.Extra

Standorte: In der Verbandsgemeinde Schweich sind derzeit drei Standorte für die Windkraftnutzung geplant. Im Raum Detzem/Leiwen sollen bis zu fünf neue Anlagen errichtet werden können. Bei Riol/Mehring soll Platz für vier Rotoren auf Rioler und fünf auf Mehringer Gemarkung sein. Bei Trittenheim könnten zudem bis zu sieben Windräder neu entstehen. Bislang waren in der Verbandsgemeinde Ruwer drei Standorte im Rennen. Schöndorf, Waldrach (Nähe frühere B 52) und bei Farschweiler. Es sieht jedoch so aus, als ob erneut auf die Suche gegangen wird. In der VG Trier-Land sind neben einem großen Gebiet an der B 268 bei Franzenheim (230 Hektar) Flächen bei Igel-Liersberg (68 Hektar), Trierweiler (53 Hektar), Ralingen (159 Hektar), Kordel (27 Hektar), Zemmer (63 Hektar) und bei Welschbillig (20 und 76 Hektar) geplant. har

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