Windkraftriesen noch Zukunftsmusik

Fell · Wo steht die geplante Windkraft in Fell heute? Antworten auf diese Frage gaben während einer Bürgerversammung der Windkraftentwickler und -betreiber Juwi, die Stadtwerke Trier sowie Fells Ortsbürgermeister. Die Weichen scheinen gestellt, doch es gibt noch viele Fragen zu klären.

Fell. Geht es nach Fells Ortsbürgermeister Rony Sebastiani und der Mehrheit des Gemeinderats, dann drehen sich im kommenden Jahr vier 200 Meter hohe Windräder im Bereich Fellerhof (der TV berichtete). Einige Vorarbeit wurde bereits geleistet: Seit vergangenem Jahr kauft die Gemeinde Grundstücke von Privateigentümern auf, um diese wiederum an die Investoren - zurzeit die Firma Juwi und die Stadtwerke - zu verpachten, damit die Riesenwindmühlen errichtet werden können. Doch bis der erste Rotor kreisen wird, müssen noch einige Hürden genommen werden: "Es gibt rund 20 Windkraftstandorte in der Verbandsgemeinde Schweich", erläuterte Bürgermeisterin Christiane Horsch den rund 60 Bürgern im Silvanusssal. Das bedeute erst einmal nur, dass man dort bauen dürfe und der Wind dort häufig wehe. Wo sich am Ende Windkrafträder drehen werden, wird der Verbandsgemeinderat Schweich im Flächennutzungsplan festlegen. Neben ausstehenden Genehmigungen fehlen laut Markus Behr, Projektmanager bei der Wörrstadter Firma Juwi, auch noch einige Untersuchungsergebnisse etwa: Wie hoch wird die Lärmbelästigung für die Feller Bürger sein?
Auch die Frage nach den Auswirkungen der geplanten Anlagen auf Vögel, Feldmäuse oder Wildkatzen müssen noch geklärt werden. Rund 24 Millionen Euro kosten die vier Windräder. Hauptinvestoren werden die Firma Juwi und die Stadtwerke sein, die Verbandsgemeinde (VG) soll mit ins Investorenboot steigen können sowie eine Energiegenossenschaft, an der sich Bürger beteiligen können. "Wir streben ein Konstrukt aus vier Investoren an", sagte Andreas Adams, Regionalleiter bei Juwi. Die geplanten Feller Windräder werden rund 28 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. "Damit können 28 000 Menschen versorgt werden", sagte Rudi Schöller, SWT-Bereichsleiter Erzeugung und Con tracting. Die Bürgerversammlung lieferte viele Informationen. Aber auch Ängste und Bedenken der Bürger wurden deutlich. "Nachher sitzen wir in einem Kessel umgeben von Windrädern", befürchtete ein Bürger. Denn auch Riol plant fünf Riesenwindmühlen, die in Fell zu sehen sein werden. In der VG Ruwer könnten weitere Windräder entstehen, die Fell neben den Waldracher Anlagen tangieren könnten. Ein Zuhörer schlug einen Bürgerentscheid vor. Ein Thommer Bürger meinte: "Ich sehe lieber 40 Spargeltürme als die Kühlturmpilze von Cattenom." Die Frage aus dem Zuhörerraum, wie viel Geld die Gemeinde durch die Windräder einnehmen könne, wollte Rony Sebastiani nicht öffentlich beantworten.
Der Ortsbürgermeister und Markus Behr betonten am Ende der Bürgerversammlung: "Wenn Windkraft in Fell, dann nur mit Juwi, den Stadtwerken und der Ortsgemeinde."

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