Luftschlösser entspringen normalerweise einem starken Mangel an Realitätssinn oder einem ausgeprägten Wunschdenken. Das Luftschloss der Landesgartenschau hat damit jedoch nichts zu tun. Herta Häfele aus Trier hatte die Idee, auf dem Landesgartenschau-Gelände ein großes Bauwerk aus Weiden zu errichten. Wie dieses Weiden-Werk aussehen soll, klärte ein Schülerwettbewerb, den zwei Schülerinnen von der Freien Waldorfschule Trier gewonnen haben. Eva Brausch und Anna Maria Kutta haben die "Windrose" entworfen. Der Weiden-Bau wurde unter Anleitung von Marcel Kalberer, Bernadette Mercx und Jörg Kaspari planerisch umgesetzt und wird momentan von Schülern aus zwölf Trierer Schulen gebaut. Das Modell des Luftschlosses sieht aus wie ein in einen Kuppelbau integriertes Indianer-Tipi. Das Gebilde aus Weiden wird von drei Meter hohen Rundbögen umgeben. Vier der Bögen werden genau in die vier Himmelsrichtungen zeigen, sie sind durch eine Höhe von fünf Metern optisch hervorgehoben. Die Schüler haben harte Arbeit vor sich. Der labyrinthartige Hauptbau des Bauwerks bietet Kindern viel Platz und Inspiration für Fang- und Versteckspiele. Damit die Bauarbeiten nicht in unübersehbarem Gedränge enden, sind nicht alle 400 Schüler gleichzeitig aktiv. Pro Tag rücken zwei bis drei der beteiligten Schulen mit bis zu 30 Schülern an, um das Luftschloss Realität werden zu lassen. Die Beliebtheit des Weidenbaus ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Die Weide ist fester Bestandteil der Kulturlandschaft Mosel. Sie wächst in den Überschwemmungszonen der Flussufer. Traditionell wird die Weide in Kopfweidenfeldern kultiviert. Die einjährigen Weidentriebe werden als Bindematerial zur Befestigung von Weinreben verwendet. Das Luftschloss der LGS soll bis zum 15. März fertig werden.