Winnetou und Firehand lassen es krachen

Pluwig · Die Karl-May-Freunde Pluwig haben mit ihrem Stück "Im Tal des Todes" eine gelungene Premiere gefeiert. Die 70 Laiendarsteller beeindruckten bei drei ausverkauften Vorstellungen mit Action, Charme und rasanten Ritten. Beim gewaltigen Showdown wurde nicht nur den Akteuren auf der Freilichtbühne mächtig heiß.

Pluwig. Den großen Knall gibt\'s gleich zu Beginn. Soldaten feuern mit einer Kanone auf den Eingang der Quecksilbermine, einen Hauptschauplatz im diesjährigen Stück der Karl-May-Freunde Pluwig. Beim Knall der Kanone zucken die Zuschauer instinktiv zusammen, Rauchschwaden ziehen über das Gelände.
Ein verheißungsvoller Start in die Saison 2013 - zur Premiere von "Im Tal des Todes" sind am Freitag etwa 1200 Besucher zur Freilichtbühne am ehemaligen Pluwiger Steinbruch gekommen. Insgesamt haben am ersten von drei Festspiel-Wochenenden rund 3500 Zuschauer das Spektakel um Winnetou und Old Firehand miterlebt.
Wilder Westen im Pluwiger Tal


Mit viel Liebe zum Detail hat der Verein erneut den Wilden Westen ins Pluwiger Tal geholt. Auch bei der siebten Festspiel-Auflage glänzten die 70 Laiendarsteller mit eindrucksvollen Kostümen - vom originalgetreuen Stadtkleid aus dem 19. Jahrhundert bis zum Indianer mit wilder Kriegsbemalung und Federschmuck.
Den ersten Sonderapplaus gab es für Winnetou (Reinhold Schomer) und Old Firehand (Rüdiger Lamberty), die zur Originalmusik aus den Winnetou-Filmen auf die Bühne ritten. Sam Hawkens alias Rolf Scherf überzeugte mit witzigen Sprüchen und ließ zur Freude des Publikums mehrfach sein "Wenn ich mich nicht irre" hören - den Kultspruch des kauzigen Karl-May-Helden. Eine besonders starke Leistung zeigten die Reiter, die in halsbrecherischem Tempo, oft nur eine Hand am Zügel, über die Bühne galoppierten. Sie sorgten auch für eine kurze Schrecksekunde: Eine Reiterin stürzte hinter den Kulissen vom Pferd, wurde dabei aber laut Regisseur Conny Faißt nicht ernsthaft verletzt.
Viele Figuren und Rätsel


Auch die Schauspieler waren diesmal mehr gefordert. 40 hatten eine größere Sprechrolle erhalten und meisterten ihre Dialoge - abgesehen von kleineren technischen Pannen - problemlos. Die Handlung des Abenteuers von Winnetou und Old Firehand, die den Farmer Wilkins und seine Tochter Almy vor gierigen Indianern und Banditen retten sollen, war für die Zuschauer nicht ganz leicht zu verfolgen. Das von Conny Faißt verfasste Drehbuch wartet mit vielen Figuren, Rätseln und parallelen Handlungssträngen auf. Am Ende laufen die Fäden jedoch in der Entscheidungsschlacht zusammen, die Geheimnisse werden gelüftet.
Nicht gespart wurde an Kampfszenen: Mehrfach wälzten sich Indianer und Banditen im Staub, lieferten sich Helden und Gegner wilde Schießereien. Richtig heiß wurde es beim Showdown: Nach der gewaltigen Explosion, deren meterhohe Flammen bis an den Waldrand schlugen, musste sogar die Freiwillige Feuerwehr Pluwig mit einem Feuerlöscher anrücken. Die Reaktion des Publikums: begeisterter Applaus. "Großartig, die zweite Hälfte hatte Profi-Niveau", lobte Pluwigs Ortsbürgermeister Wolfgang Annen. "Die hervorragende Truppe hat wieder beste Unterhaltung geboten", fand auch Schirmherr Bernard Busch, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Ruwer, der von den Karl-May-Freunden mit passendem Federschmuck zum Ehrenhäuptling ernannt wurde.
Auch der Verein war zufrieden: "Das Stück hat diesmal keine Längen, alles geht nahtlos ineinander über, da hat unser Regisseur sehr gute Arbeit geleistet", sagte Vorstandsmitglied Wolfgang Leinen. Die Vorstellungen am ersten Wochenende seien alle ausverkauft gewesen.
Weitere Berichte und Fotos von den Karl-May-Festspielen Pluwig gibt es im Internet unter www.volksfreund.de/karlmayExtra

Jana Huwer (8) aus Waldrach: "Ich mag Pferde sehr gerne und reite auch selbst. Es macht mir Spaß, in der Nähe der Pferde hier zu sein. Ich finde es toll, dass sie nicht durchgehen, obwohl sie bestimmt sehr aufgeregt sind." Dorian Löwen (9) aus Fell-Fastrau: "Ich bin schon zum zweiten Mal dabei. Mir gefallen die Action, die Schüsse, und dass man sieht, wenn welche getroffen werden. Cool ist, dass immer die Guten gewinnen. Meine Helden sind natürlich Old Firehand und Winnetou." Susanne (41) und Fine (4) Rausch aus Lorscheid: "Alle zwei Jahre merkt man eine Steigerung. Es gibt mehr Action und Pyrotechnik. Außerdem ist es eine tolle lebendige schauspielerische Leistung. Charmant ist, dass man manchmal die Mundart der Pluwiger raushört." Manfred Kruchten (45) aus Waldrach: "Karl May ist einfach Kult. Außerdem sind viele Darsteller Freunde und Bekannte, da ist man natürlich neugierig. Man merkt zwar, dass alle Laien sind, aber es ist trotzdem sehr schön. Und der Platz ist super. Ich bin froh, dass wir so etwas in der Umgebung haben." Christina Longen (11) aus Trier-Eitelsbach: "Ich war schon dreimal hier, es gefällt mir immer sehr gut. Diesmal mag ich besonders die witzigen Sprüche von Sam Hawkens. Und es ist spannend, wenn die Explosionen so realistisch gemacht sind, mit den Flammen und dem ganzen Rauch." Nico Meyer (9) aus Waldrach: "Ich finde es gut, dass sich die Karl-May-Leute immer neue Sachen überlegen. Den großen Kampf vor der Pause fand ich sehr spannend. Und ich finde es cool, wenn\\'s laut knallt und große Flammen kommen." (cweb)/TV-Fotos: Christa Weber (4), Christian Moeris (2)

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