Winter kann glatt kommen

Trier/Trier-Saarburg · Rund 350 Arbeiter sorgen im Winter dafür, dass in Trier und im Landkreis Trier-Saarburg Straßen von Eis und Schnee befreit werden. Vor der eigenen Haustür müssen die Anlieger selbst zur Schippe greifen.

Trier/Trier-Saarburg. Kündigt sich Glatteis an, schickt Bernd Steil die Salzstreuwagen los. "Es bleibt uns auch gar nichts anderes übrig", erklärte der Leiter des Trierer Straßenreinigungsamts am Mittwochabend in der Sitzung des Bauausschusses. Die Grünen hatten appelliert, dass die Stadt im bevorstehenden Winter so wenig umweltschädliches Streusalz wie möglich auf den Trierer Straßen verteilen solle. Das habe man auch vor, sagte Steil. Aber: "Bei Glatteis auf Asphalt ohne Schnee bringt Split rein gar nichts." Zudem sei die Entsorgung von Split recht teuer.
2700 Tonnen Streusalz hält die Stadt daher in ihren Lagern bereit. Dazu kommen 700 Tonnen Split. Bei Volleinsätzen - Glatteis oder starker Schneefall - sind rund 180 Mitarbeiter und alle Fahrzeuge im Einsatz. Bei extremen Wetterbedingungen wird im Zwei-Schichten-Betrieb gearbeitet: 55 Mann pro Schicht, jeweils aufgeteilt in neun Kolonnen, sind dann im Stadtgebiet unterwegs. Schicht eins startet um fünf oder, bei extremem Schneefall, schon um vier Uhr und räumt bis 13 Uhr, anschließend übernimmt die zweite Schicht bis 21.30 Uhr. Bei normalem Winterwetter reicht der Ein-Schicht-Betrieb.
Wie viele der rund 1000 Straßen in Trier in welcher Reihenfolge geräumt werden, wird je nach Wetterlage und Straßenzustand festgelegt. Zuerst sind die Hauptverkehrsstraßen dran, darunter der Alleenring und die Ausfallstraßen in die Stadtteile. Auch Bustrassen und Gefällstrecken haben Priorität. Reine Wohnstraßen kommen als Letztes oder - je nach Witterung - gar nicht an die Reihe.
Probleme gibt es an Kreuzungen. "Der Schnee wird von den Räumfahrzeugen dort häufig auf die Geh- und Radwege geschoben", kritisierte Antje Eichler (Grüne) im Bauausschuss. Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani versprach, dass das möglichst vermieden werden soll.
Auf den Bundes-, Landes- und Kreisstraßen in den Landkreisen Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich erledigt der Landesbetrieb Mobilität den Winterdienst. Zuständig ist der LBM außerdem für freie Strecken innerhalb des Trierer Stadtgebiets - zum Beispiel für die B 53 zwischen Pallien und Ehrang. Für die insgesamt 2096 Straßenkilometer hat die Landesbehörde rund 14 000 Tonnen Salz bevorratet. Der Lieferant ist verpflichtet, bei Bedarf Nachschub schicken zu können. Im Einsatz sind beim LBM insgesamt 58 Winterdienstfahrzeuge, 140 eigene Angestellte und 30 Mitarbeiter von Fremdfirmen.Extra

Räum- und Streupflicht: Verantwortlich dafür, dass Bürgersteige entlang von Privatgrundstücken bei Schnee und Eis geräumt und gestreut werden, sind grundsätzlich die Immobilien- beziehungsweise Grundstücksbesitzer. Gibt es keinen Bürgersteig, müssen Anlieger ersatzweise einen 1,50 Meter breiten Gehstreifen entlang der Grundstücksgrenze von Schnee und Eis freihalten. Die Immobilienbesitzer können ihre Pflicht, Gehwege zu räumen, auf ihre Mieter, einen Hausmeister oder Räumdienst übertragen. Ab sieben Uhr morgens, an Sonn- und Feiertagen ab acht Uhr, und bis um 21 Uhr am Abend müssen die Gehwege verkehrssicher sein. Stürzt ein Passant auf einem Gehweg, weil dieser vereist oder verschneit ist, kann der Eigentümer haftbar gemacht werden. woc

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