"Wir haben's geschafft!"

TRIER/TRIER-SAARBURG. Der Kreis und die Städte Trier und Konz haben am Sonntag Ausländerbeiräte (ABR) gewählt: In Trier gaben 11,6 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab, im Landkreis Trier-Saarburg 10,8. Voraussetzung für gewählte ABR ist eine Wahlbeteiligung von mindestens zehn Prozent.

Zur Wahl aufgerufen waren in Trier 6457 ausländische Bürger, die jeweils elf Stimmen auf 36 Bewerber auf drei Listen verteilen konnten. Auf die Demokratische Internationale Liste (DIL) entfielen 45,4 Prozent der Stimmen, auf die Bunte Liste 32,2 und auf die Union der demokratischen Mitte (UdM) 22,3 Prozent. Im Kreis waren 4131 Ausländer wahlberechtigt. Sie hatten die Wahl zwischen der "Internationalen Wählerliste" (53,86 Prozent) und der Liste "Chancengleichheit" (46,1). In Trier gingen 11,6 Prozent der Wahlberechtigten zur Urne, im Kreis 10,8. In beiden "Wahlkreisen" lag die Wahlbeteiligung - wie von der Gemeindeordnung für ABR-Wahlen verlangt - bei mehr als zehn Prozent. In der Stadt Konz gingen nur 9,25 Prozent der Berechtigten wählen, zu wenige also für die Einrichtung eines ABR. Zum Vergleich: In Kaiserslautern gingen 2,1 Prozent der Wahlberechtigten zur Wahl, in Ludwigshafen 4,5 Prozent, in Mainz 11,2 und in Koblenz 11,6 Prozent. "Wir haben es geschafft!", kommentierte die Vorsitzende des Trierer Ausländerbeirats, Maria de Jesus Duran Kremer, mit hörbarer Freude in der Stimme das Trierer Ergebnis. Die Wahlbeteiligung sei akzeptabel und kein Zeichen für Fehler bei der Arbeit des Gremiums. "Alle Wahlberechtigten waren per Brief über die Wahl informiert. Wer nicht wählen gegangen ist, hat dies frei entschieden." Die geringe Wahlbeteiligung sei kein Zeichen für Unzufriedenheit oder Unbekanntheit des ABR, weist Duran-Kremer eine mögliche Verantwortung für die geringe Wahlbeteiligung zurück. Bernd Hamm, Professor für Soziologie an der Universität Trier, hält dagegen: "Die geringe Wahlbeteiligung ist eine Bestätigung unserer Studie, die dem ABR Trier einen geringen Bekanntheitsgrad und die mangelhafte Integration anderer Gremien zuschreibt." Besagte Studie sorgt seit zwei Jahren zwischen Hamm und Du-ran-Kremer für Streit. Hamm kritisiert, dass die ABR-Vorsitzende die Studie unter Verschluss halte und nicht als Grundlage für eine effektivere Zusammenarbeit mit anderen Gremien nutze. Duran-Kremer beharrt dagegen darauf, dass die Studie - trotz der Finanzierung mit öffentlichen Geldern durch das Land Rheinland-Pfalz - immer nur für den internen Gebrauch gedacht gewesen sei. Am Donnerstag ist die Studie Thema im Stadtrat: Die Grünen haben beantragt, die Ergebnisse zu veröffentlichen und zu diskutieren. Weitere Berichterstattung folgt. KOMMENTARSEITE 2 RHEINLAND-PFALZSEITE 6

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