"Wir ignorieren die Bedenken nicht"

Sportschütze Udo Harig bringt als Jugendbeauftragter der Sportschützenabteilung im Postsportverein Trier (PST) seinen Schützlingen den gewissenhaften Umgang mit Waffen bei. Was ihn an seinem Sport gefällt und wie er mit Vorbehalten umgeht, erzählt er in der heutigen Folge von "Mein Verein".

 Sportschütze Udo Harig (58) setzt im Schießstand vom Postsportverein Trier (PST) zum perfekten Schuss an. TV-Foto: Cenk Cigdem

Sportschütze Udo Harig (58) setzt im Schießstand vom Postsportverein Trier (PST) zum perfekten Schuss an. TV-Foto: Cenk Cigdem

V or 30 Jahren bin ich in die Sportschützenabteilung des Postsportvereins Trier (PST) gewechselt. Den Schießsport übte ich bereits in meiner Jugendzeit aus, in der Disziplin Luftdruckpistole. Ich steigerte mich auch in den Disziplinen: Gewehr und scharfer Pistole.
Seit 2011 bin ich stellvertretender Vorsitzender meines Vereins und kümmere mich um die Jugendarbeit. Das Schießen ist eine leistungsorientierte Sportart. Mir gefällt, dass ich beim PST meine Leistung zeigen kann, mich verbessern kann und diese Erfahrung mit jüngeren Schützen teilen kann. Das macht mir am meisten Spaß.
TV-Serie Mein Verein


Zum Schießsport braucht man nicht nur volle Konzentration, sondern auch Kraft - sowohl körperlich als auch mental -, sowie Ausdauer, beispielsweise um einen kompletten Wettkampf durchzustehen. Es sind viele "Kleinigkeiten" zu beachten, vom richtigen Stand über die Körperhaltung bis hin zum optimalen Atemrhythmus.
Sportlich aktiv ist man, ähnlich wie beim Tennis oder Reiten, alleine. Die Mannschaft kommt danach zusammen und berät sich. Wir lachen zusammen und reden sehr viel über unsere Beobachtungen am jeweils anderen.
Die relativ geringe körperliche Belastung macht es möglich, das Sportschießen bis ins hohe Alter zu betreiben. Ich selbst bin 58 Jahre alt. Besonders die jüngeren Schützen - unter Aufsicht ist ab zwölf Jahren das Trainieren an Luftdruckpistolen erlaubt - profitieren von den Erfahrungen der älteren Mitglieder.
Neben den fachlichen Gesprächen geht es in unserer Abteilung auch um ganz alltägliche Dinge, wir tauschen uns aus über Arbeit, Kummer oder Freude. Auf die sozialen Gespräche legen wir auch deshalb großen Wert, weil uns der Ruf des "gefährlichen Sportschützen" bewusst ist. Solche Bedenken sind verständlich, und wir ignorieren sie nicht, sondern gewährleisten einen gewissenhaften Umgang nach den vorgegebenen Richtlinien: Panzerschränke, Waffen nur am Schießstand und unter Aufsicht.
Bevor wir jemandem eine Beurteilung zum Erwerb einer scharfen Waffe ausstellen, sehen wir uns die Persönlichkeit des Mitglieds genau an. Sowohl der Verein als auch der Verband und die zuständige Verwaltung müssen zustimmen. Eine solche Erlaubnis ist ohnehin erst nach einem Jahr Training und einem hoch angesetzten Leistungsnachweis, sprich einem der ersten drei Plätze bei Meisterschaften, möglich.
Seit dem 1. Januar werden alle Waffen in einem Nationalen Waffenregister aufgelistet. Leider löst es nicht das Problem der illegalen Waffen, doch ich begrüße diesen Entscheid sehr. So kann beispielsweise die Polizei in einem möglichen Fall genau einschätzen, wen oder was sie vor Ort antrifft.
Aufgezeichnet von TV-Mitarbeiter Cenk Cigdem
Extra

Die Sportschützenabteilung des Postsportverein Trier (PST) besteht seit 1975. 1981 wurde die Schießanlage am Waldstadion eingeweiht. Rund 100 Sportschützen gehören der Abteilung an. Für Ausbildungs- und Lehrzwecke in den Disziplinen Luftpistole, Luftgewehr, Kleinkaliber-Gewehr, Sportpistolen bis Kaliber 44 und Winchester (30x30) stehen vereinseigene Waffen zur Verfügung. Die Einweisung erfolgt durch erfahrene Sportschützen. Zu den zahlreichen Aktivitäten gehören auch Wandertage und Jahresgeburtstagsfeiern. Kontakt: Telefon 0651/820139. cig

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