"Wir sind für die Zukunft gut aufgestellt"

Die Entlastung der Kirchengemeinden, die als Träger vieler katholischen Kindertagesstätten (Kitas) in Stadt und Region fungierten, ist vor zehn Jahren mit ein Grund gewesen, die Kita gGmbH, eine von drei gemeinnützigen Trägergesellschaften in Rheinland-Pfalz, zu gründen. Die Geschäftsführer, Cordula Scheich und Konrad Berg, wagen einen Rück- und Ausblick.

 Die Geschäftsführer der Kita gGmbH Trier, Cordula Scheich und Konrad Berg, sind mit der Entwicklung der Trägereinrichtung zufrieden. Die Rückmeldungen der beigetretenen Kindergärten sei überwiegend positiv. TV-Foto: Gabriela Böhm

Die Geschäftsführer der Kita gGmbH Trier, Cordula Scheich und Konrad Berg, sind mit der Entwicklung der Trägereinrichtung zufrieden. Die Rückmeldungen der beigetretenen Kindergärten sei überwiegend positiv. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier. Immer mehr Aufgaben, die Qualitätssicherung oder Umsetzung von Erziehungsempfehlungen, waren vor zehn Jahren Anlass für das Bistum, eine neue Trägerstruktur für die katholischen Kindertagesstätten zu entwickeln. Mit der Gründung der Kita gGmbH sollten etwa die Verwaltungsräte bei personellen und baulichen Entscheidungen entlastet und gemeindlicher Arbeit mehr Spielraum gegeben werden.

Denn bis dato sei der Pfarrer Seelsorger und Vorgesetzter in Personalunion gewesen - eine schwierige Verknüpfung, erklären die beiden Kita-gGmbH-Geschäftsführer Cordula Scheich und Konrad Berg.

Neustrukturierung sorgte für Unruhe



Die Neugründung der Kita gGmbH als privat organisierte Gesellschaft sei anfangs von etlichen Einrichtungen, die dem neuen Träger auf freiwilliger Basis beitreten konnten und können, eher kritisch beäugt worden.

Man habe befürchtet, Einfluss bei Personalentscheidungen zu verlieren. Mittlerweile sind 103 von insgesamt 128 Kitas im Bereich des ehemaligen Regierungsbezirks Trier der Kita gGmbH mit Sitz in der Jesuitenstraße gegenüber dem Priesterseminar beigetreten.

"Die Rückmeldungen sind weit überwiegend positiv", bestätigen Scheich und Berg. Verwaltungsräte fühlten sich entlastet. Großer Pluspunkt in den Augen der Geschäftsführer: Das damals neu geschaffene Instrument einer "Gesamteinrichtung".

Darin sind rund zehn Kitas zusammengeschlossen, die unter der Leitung einer pädagogischen Fachkraft in enger Absprache mit Behörden und Kindergarten-Leitungen auf kurzem Weg Entscheidungen treffen können. "Das vereinfacht enorm die Arbeit", sagt Berg.

Die neue Trägerstruktur würde auch helfen, dem Fachkräftemangel durch eine hohe Mitarbeiterbindung oder Quereinsteiger entgegenzuwirken, sagen die Geschäftsführer.

Für die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf einen Kitaplatz für Zweijährige sieht sich die Kita gGmbH gut aufgestellt, gleichfalls für den Rechtsanspruch für die Einjährigen, der 2013 kommt.

Veränderte Anforderungen an die Kita-Leitungen



Damit gingen allerdings auch veränderte Anforderungen an die Kita-Leitungen einher, sich künftig weniger um die Erziehung der Kinder als um die Verwaltung, das vergrößerte Personal, wichtige Elterngespräche und Kommunalpolitik zu kümmern - ein Profil, das jüngere Leiterinnen meist mitbrächten, bei älteren aber durchaus zu Konflikten führte, sagen Scheich und Berg.

Auch hier sei die Kita gGmbH hilfreich bei "Personalentwicklungsmöglichkeiten" oder leichterem Wechsel in andere Einrichtungen. Handlungsbedarf gibt es für Scheich und Berg in der vermehrten Einstellung von Männern oder in der Einrichtung von integrativen Gruppen. Letzere sei eine politische Vorgabe, für die man um die finanziellen Ressoucen ringe, räumt Scheich ein.

Extra Die Kita gGmbH ist Trägerin von 103 katholischen Kindertageseinrichtungen mit 8596 Betreuungsplätzen für Kinder bis zehn Jahre, davon 1070 Plätze für Kinder unter drei Jahren. Zu ihr gehören 1765 Mitarbeiter, davon 1291 im pädagogischen Bereich. Im Kreis Trier-Saarburg sind alle katholischen Einrichtungen von der Kita gGmbH übernommen. Die Finanzierung der Personal- und Sachkosten für Verwaltungskräfte in der Kita gGmbH trägt das Bistum. Personal- und Verwaltungskosten der Mitarbeiter in den Einrichtungen werden anteilig vom Bistum und den öffentlichen Zuschussgebern getragen. (gsb)

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