Wirbel um großen Trierer

Asta und Juso-Hochschulgruppe werfen der Jungen Union Einmischung in die Hochschulpolitik vor. Die JU hatte die Studierendenvertretung aufgefordert, die Uni nicht länger "Karl-Marx-Universität" zu nennen. Das Ministerium verweist auf die Gesetzeslage.

 Ein großer Trierer, der für Zündstoff sorgt: Karl Marx. Foto: privat

Ein großer Trierer, der für Zündstoff sorgt: Karl Marx. Foto: privat

Trier. Altes Thema, neue Debatte, erhitzte Gemüter: Der Allgemeine Studierendenausschuss (ASta) der Uni Trier nennt sich seit mehreren Jahren "Asta der Karl-Marx-Universität Trier". Die Junge Union der Stadt Trier fordert nun, der Asta möge die Bezeichung "Karl-Marx-Universität" unterlassen, da die Uni bereits den Namen "Universität Trier" trage. Auch Uni-Präsident Peter Schwenkmezger riefen sie in einem Brief dazu auf, eine Unterlassung zu erwirken, da in der Öffentlichkeit zunehmend der Eindruck entstünde, die Uni heiße tatsächlich nach dem Trierer Philosophen (der TV berichtete).

Der Vorstoß der Stadt-JU in die Hochschulpolitik hat Wellen geschlagen. Der Asta reagierte bereits am Dienstag mit Unverständnis. Der Argumentation der JU, mit dem Namen Karl-Marx-Universität den Ereignissen zu DDR-Zeiten nicht genügend Rechnung zu tragen, stimmt Asta-Sprecher Florian Kaiser nicht zu. Ebensowenig teilt er die Auffassung der JU, zukünftige Arbeitgeber der Studierenden könnten mit dem Namen Karl Marx ein Problem haben. "Es sollte ja wohl nicht so sein, dass ein zukünftiger Arbeitgeber vorschreibt, wie ein demokratisches Organ zu entscheiden hat", sagt Kaiser.

Für den Asta ist der Name rechtens. Er sei vom Studierendenparlament, der Vertretung aller Studierender, gewählt, zuletzt im Dezember 2008. Das sieht auch die Juso-Hochschulgruppe so, die sich in einer Pressemitteilung zur Diskussion äußerte. "Es grenzt an Ironie, dass die JU einem demokratischen Gremium eine demokratischen Entscheidung absprechen will, weil ihr das Ergebnis nicht gefällt", sagt Adrian Koder, Sprecher der Juso-Hochschulgruppe. Man solle sich stattdessen der Sach- und vor allem Stadtpolitik widmen. Wellen schlägt die Diskussion auch im Internet. Auf volksfreund.de hat sich eine Debatte entfacht. Nicht nur über die Aktion der JU, sondern auch über den Namen generell. Eine knappe Mehrheit spricht sich bei einer nicht repräsentativen Online-Umfrage gegen den Namen "Karl-Marx-Universität" aus, in den zahlreichen Kommentaren finden sich aber auch sehr viele Befürworter. Bei allem Für und Wider - eine Frage bleibt offen: Ist der seit Jahren bestehende Name des Asta überhaupt rechtmäßig? Die Pressesprecherin des Bildungsministeriums, Sabine Lucht, sagt auf TV-Anfrage: "Der Name einer Universität ist im Gesetz verankert. Auch wenn die verfasste Studierendenschaft (der ASta) eine Körperschaft öffentlichen Rechts ist, muss sie sich an Recht und Gesetze halten."

Meinung

Jetzt ist die Uni gefragt

Karl-Marx-Universität Trier. Für die JU ein Problem, für den Asta Realität. Für viele ein Aufrege-Thema. Ob dafür oder dagegen: Die Diskussion wird so lange eine bleiben, wie die Uni "Universität Trier" heißt. Ob es rechtlich erlaubt ist, dass der Asta der Uni anders nennt, muss geklärt werden. Man kann darüber streiten, ob die Asta-Strategie sinnvoll ist. Die JU hat zwar darauf aufmerksam gemacht, aber wenn sich etwas ändern soll, dann muss das von der Uni selbst ausgehen. Solange sich Studierende und Uni-Leitung nicht dagegen aussprechen, wird sich gar nichts ändern. j.kalck@volksfreund.de

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