Wirbel um Weihnachtsmarkt

Trier · Die Neukonzeption des Trierer Weihnachtsmarkts hat eine kontroverse Diskussion ausgelöst (der TV berichtete). Blumenverkäufer sollen zum Kornmarkt wechseln, befürchten dort aber massive Einbußen. Politiker schalten sich ein.

 Neue Perspektiven für den Weihnachtsmarkt: Auch aus Richtung Porta Nigra soll er künftig ein einheitliches Bild abgeben. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Neue Perspektiven für den Weihnachtsmarkt: Auch aus Richtung Porta Nigra soll er künftig ein einheitliches Bild abgeben. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Astrid Kuhn und Liselotte Fischer sind geladen. Die beiden Blumenhändlerinnen fühlen sich von der Stadtverwaltung nicht ernst genommen, sondern schlicht vor vollendete Tatsachen gestellt. Während des Weihnachtsmarkts ab 23. November sollen sie und die anderen Blumenhändler ihre angestammten Plätze auf dem Hauptmarkt erstmals verlassen und auf den Kornmarkt ausweichen. Grund laut Stadt: Zum Teil früher geschlossene Blumenstände trübten das Bild des Markes, der zudem mehr Platz zur Verfügung hätte.

"Warum sollen wir es ausbaden, dass andere Stände mal früher dicht gemacht haben?", fragt Astrid Kuhn. "Ausgerechnet zum Weihnachtsmarkt sollen wir vom Hauptmarkt weg, der dann immer voll mit Touristen ist." Zum Angebot gehören dann Gestecke, Kränze, frisches Tannengrün und je nach Witterung Blumen. Mit Bannern und Schildern "Nein zum Kornmarkt" protestieren die Händlerinnen an ihren Ständen und verteilen Flugblätter.

"Wir haben viele Gespräche mit Marktbetreibern geführt und ihnen ihre Wünsche schriftlich zugestanden", versicherte Oberbürgermeister Klaus Jensen im Steuerungsausschuss.

Dazu gehörten ein Entgegenkommen bei den Standgebühren, Erlaubnis zum Verkauf zusätzlicher Produkte wie Engelfiguren und die Bestimmung der Schlusszeiten durch die Marktleute selbst. Überraschend seien dann Schreiben von Marktleuten im Rathaus gelandet, die sich gegen die Vereinbarung wehrten.

Ulrich Dempfle (CDU) stellte "extrem gegenläufige Darstellungen" fest. "Bekommen wir jetzt drei Weihnachtsmärkte?", fragte Dempfle, auch mit Blick auf die erstmals vor der Porta Nigra geplante Eisbahn (siehe Extra). Sein Vorschlag: die Blumenhändler auf dem Hauptmarkt belassen, wenn sie sich verpflichten, die Öffnungszeiten des Weihnachtsmarkts einzuhalten.

Sven Teuber (SPD) plädierte dafür, die Kornmarkt-Lösung wie vereinbart umzusetzen. Christiane Probst (UBM) äußerte Bedenken: "Gastronomen würden ein neues Angebot auf dem Kornmarkt sicher noch erweitern. Dadurch könnte der Weihnachtsmarkt selbst an Attraktivität verlieren."

Für Eric Naunheim, Sprecher der Interessengemeinschaft Kornmarkt, trifft die Eis-Idee genau ins Schwarze: "So etwas kann zusätzliche Leute anlocken, von denen die gesamte Händlerschaft profitiert." Analog dazu solle auch der Kornmarkt belebt werden. Welche Aktionen dort möglich seien, müsse auch die Stadt zunächst prüfen.

Extra

Eisbahn

Der Plan des Arbeitskreises Simeonstraße, vor der Porta Nigra eine spezielle Kunststoff-Fläche zum Schlittschuhlaufen einzurichten, hat einen Dämpfer bekommen. Der Landesdenkmalschutz äußerte Bedenken wegen der Bedeutung des Trierer Wahrzeichens. "Wir hoffen auf die Genehmigung für die Bahn", sagt Gastronom Alex Kieffer. 2008 hatte die Stadt ihm untersagt, im Brunnenhof bereits angeschaffte Advents-Hütten aufzustellen. (cus)

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