Trier-Mitte Wird das Trierer Humboldt-Gymnasium eine „zerrissene“ Schule?

Trier-Mitte · Das jedenfalls befürchtet die Leitung des HGT – und stellt sich gegen eine dauerhafte Außenstelle an der Kaiserstraße. Der Ortsbeirat Trier-Mitte verschiebt eine Grundsatzentscheidung.

 In der ehemaligen Robert-Schuman-Realschule soll dauerhaft die HGT-Oberstufe einquartiert werden.

In der ehemaligen Robert-Schuman-Realschule soll dauerhaft die HGT-Oberstufe einquartiert werden.

Foto: Friedhelm Knopp

Soll die Oberstufe des Humboldt-Gymnasiums Trier (HGT) dauerhaft in die ehemalige Robert-Schuman-Realschule an der Kaiserstraße umziehen? Mit dieser Frage hatte sich der Ortsbeirat Trier-Mitte-Gartenfeld in seiner jüngsten Sitzung zu befassen.

Es ging um den Grundsatzbeschluss. Als Gäste erschienen waren der Stellvertretende Schulleiter Jan Illgen und eine Vertreterin des Schulelternbeirats. Ortsvorsteher Dominik Heinrich fand es allerdings „sehr enttäuschend“, dass trotz dieses wichtigen Themas keine Vertreter der Verwaltung zum Ortsbeirat gefunden hätten.

Das etwas geschehen muss, darüber bestand Konsens zwischen dem Beirat und den Schulvertretern, denn das HGT an der Hindenburgstraße hat ein Problem: Zu viele Klassen und zu wenig Platz für ein fünfzügiges Gymnasium im bestehenden Gebäude. Seit Beginn des Ganztagsangebots kampiert die Schulmensa als Provisorium im zu niedrigen ehemaligen Fahrradkeller.

Daher sind seit 2015 auf Beschluss des Stadtrats sieben Klassenräume und zwei Naturwissenschaftsräume vorübergehend in der ehemaligen Robert-Schuman-Realschule an der Kaiserstraße einquartiert – 400 Meter vom HGT-Hauptgebäude entfernt.

In Abstimmung mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) hatte die Verwaltung in der Zwischenzeit mehrere Erweiterungsvarianten geprüft. Als machbar und genehmigungsfähig blieb die Einrichtung einer dauerhaften Nebenstelle in der ehemaligen Realschule. Dabei ist geplant, die gesamte HGT-Oberstufe an der Kaiserstraße einzuquartieren. Gegen diese Variante gebe es nach Einschätzung der ADD keine Bedenken seitens der Schulaufsicht oder der Denkmalpflege.

Anders wäre die Situation bei einer bauliche Erweiterung des HGT im Bereich Hindenburgstraße/Augustinerhof, die in zwei Varianten geprüft wurde. Seitens der ADD bestehen in diesem Fall erhebliche Bedenken wegen der Genehmigungsfähigkeit. Beispielsweise würde die heute schon zu kleine Schulhoffläche weiter reduziert. Auch aus archäologischer und denkmalpflegerischer Sicht spricht vieles gegen diese Variante. Fazit der Verwaltung: Die Variante I soll umgesetzt werden mit Sanierung und Umbau des Robert-Schuman-Gebäudes. Im HGT-Hauptgebäude werden die Mensa aus dem Keller ins Erdgeschoss verlagert und zwei Ganztagsräume geschaffen.

Die beiden HGT-Vertreter lehnten die von ADD und Verwaltung bevorzugte Variante ab. Dazu der stellvertretende Schulleiter Illgen: „Unsere bisherige Erfahrung hat gezeigt, dass diese räumliche Trennung die Schule zu sehr zerreißt.“ Darüber herrsche ein breiter Konsens zwischen Kollegium, Schülern und Schulelternschaft. Illgen führte dazu auch pädagogische und schulinterne Aspekte an wie Klassenpatenschaften oder Mediation (Vermittlung zur Streitschlichtung).

Daher seine Bitte: „Verwaltung und politische Gremien sollten die anderen Varianten nochmals genauer prüfen. Viele Dinge werden bei uns nicht mehr funktionieren, wenn die Großen die Kleinen nicht mehr zu Gesicht bekommen. Ich bitte um Aufschub der Entscheidung.“

Die Beirat sah dies skeptisch. Ortsvorsteher Heinrich: „Ich bezweifele, ob ein direkt an die Schule angrenzender Erweiterungsbau die Lösung sein kann.“

Da dem Ortsbeirat aber die Auffassung des HGT bisher unbekannt war und auch weitere Informationen fehlten, beantragte Ratsmitglied Edith Centner-Wommer, den Grundsatzbeschluss zu vertagen. Zunächst solle sich der Stadtrat nochmals mit der Thematik befassen, statt die Variante I wie zunächst vorgeschlagen zu beschließen. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

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