Wirt und Wohltäter
Waldrach · Mit seinem Gasthaus Hühnerstall hat sich Andreas Valerius in Waldrach ein sicheres wirtschaftliches Standbein geschaffen - und gleichzeitig den Grundstein für sein soziales Engagement gelegt. Denn dort gründete er auch den Verein Ruwertal 821, der Spenden für behinderte Kinder sammelt.
Waldrach. Von seiner Oma Luise Longen hat Andreas Valerius (28) vor knapp drei Jahren die Gaststätte im Waldracher Ortskern übernommen. Schon damals wurde das frühere Gasthaus Zur Krone im Volksmund Hühnerstall genannt. Der Grund: Spezialitäten von Luise Longen waren frische Hähnchen.
ICH LEBE GERN IN DER ...
Seit einigen Jahren heißt das Lokal nun tatsächlich Hühnerstall - und hat seinem Besitzer nicht nur zu wirtschaftlichem Erfolg verholfen. Es dient seither auch als Basis für die zahlreichen sozialen Aktivitäten des Gastwirts und seiner Mitstreiter, von denen bedürftige Menschen im gesamten unteren Ruwertal profitieren. Denn im Hühnerstall wurde der Verein Ruwertal 821 gegründet. Die Zahl steht für die Anfangsbuchstaben der Gründer-Vornamen und deren Position im Alphabet. So steht die 8 für Hubert (Sierleya), die 2 für Bernd (Woletz) und die 1 für Andreas (Valerius).
Das inzwischen komplett umgebaute Lokal mit separatem Nichtraucherbereich und einer neuen Terrasse bot sich als Zentrale für karitative Zwecke bestens an. Im angrenzenden von der Ortsgemeinde gepachteten Biergarten mit urigem bayerischem Ambiente hat der Verein mit seinen rund 20 Mitgliedern bereits Benefizveranstaltungen organisiert. Ein Beispiel sind etwa die Public-Viewing-Übertragungen während der zurückliegenden Fußballwelt- und Europameisterschaften. "Dabei waren meine zwei Ganztagskräfte und die zehn Aushilfen ständig miteingebunden", erzählt der Gastwirt. Bisher seien alle Aktionen des Vereins "sehr erfolgreich" gewesen. Der Erlös liege "inzwischen im fünfstelligen Bereich".
Weihnachten 2011 war der Verein im Biergarten aktiv. Zwischen den alten, hohen Kastanienbäumen stellte Ruwertal 821 einen sieben Meter hohen Christbaum auf und verkaufte die daran angebrachten Kugeln gegen eine Spende.
Zusammenarbeit mit Eltern
Um behinderte Menschen, insbesondere Kinder, zu unterstützen, kauft der Verein in regelmäßigen Abständen benötigte Hilfsgeräte. Sie sollen den Behinderten das Leben erleichtern. "Wir suchen in Zusammenarbeit mit den Eltern oder dem Betreuungspersonal sinnvolle Sachen aus, die von existenzieller Wichtigkeit sind", erklärt Valerius.
Bestes Beispiel: Der seh- und gehbehinderte Benjamin Britz aus Fell erhielt im Mai dieses Jahres vom Verein ein mobiles Bildschirm-Lesegerät (der TV berichtete). Benjamin, der auf dem linken Auge nur zwei und rechts 15 Prozent Sehkraft hat, kann damit Schriften und Gegenstände vergrößern und am Monitor anschauen.
Dank der Hilfe von Ruwertal 821 kann er nun sogar einen Regenbogen betrachten oder die Vögel auf den Bäumen in seinem Garten sehen.
Weitere Informationen zum Verein gibt es im Internet unter www.ruwertal821.de
