Wirte machen Dampf gegen Rauchverbot

"Wer sich nur über das Rauchverbot beschwert, der kann keinen Umsatz machen", sagt Albrecht Ehses von der Industrie- und Handelskammer Trier (IHK). Was aber tun, wenn die Kneipe leer bleibt, weil Rauchern die Kippe zum Bier fehlt? Derzeit läuft eine Unterschriften-Aktion.

 Die letzte Kippe zum Bier: Für Wirtin Diana Roth (rechts) und ihre Stammgäste Sascha Tobä und Sabrina Pauly ist das zukünftige Rauchverbot eine Katastrophe. TV-Foto: Katrin Schmitt

Die letzte Kippe zum Bier: Für Wirtin Diana Roth (rechts) und ihre Stammgäste Sascha Tobä und Sabrina Pauly ist das zukünftige Rauchverbot eine Katastrophe. TV-Foto: Katrin Schmitt

Trier. (ksc) In der Trierer Innenstadt sind sich die Wirte weitestgehend einig: Das Rauchverbot, das zum 15. Februar in Kraft treten soll, muss gekippt werden. Deswegen haben viele Einraum-Gastronomien Unterschriftenlisten ausliegen, die am 4. März dem Bundespräsidenten in Berlin überreicht werden sollen. "Wenn in Rheinland-Pfalz 130 000 Unterschriften zusammenkommen, könnte ein Volksbegehren gegen das Rauchverbot Erfolg haben", sagt Diana Roth, Gastwirtin der Szenekneipe "Schickeria" in der Judengasse. Eine Alternative gibt es für die 41-Jährige nicht: "Ich habe eine Kneipe von 70 Quadrat metern mit einer durchgängigen Theke. Eine feste Wand mit Tür zu installieren, ist unmöglich." Auch die umliegenden Gastronomiebetriebe, darunter die "Galerie", das "Ziegel's" und "Sieh um dich", beteiligen sich an der Unterschriftenaktion. Doch viele Wirte in Trier haben bisher weder etwas von der Unterschriftenaktion gehört, noch wissen sie, was sie gegen das Rauchverbot tun sollen. "80 Prozent unserer Gäste sind Raucher. Und wenn wir unsere Gäste zum Rauchen vor die Tür schicken, werden sich die Nachbarn beschweren, weil sie die Lärmbelästigung durch die nächtlichen Straßengelage stört", sagt Wini Schmitt, Wirt der Kneipe "de Winkel", die in der Johannisstraße mitten im Wohngebiet liegt. Die gleichen Befürchtungen hat Uwe Jeismann, dessen Sorgenkind das "Zapotex" am Pferdemarkt ist: "Wir haben keine Genehmigung für eine Außenbewirtschaftung und müssen sehen, ob nach dem 15. Februar überhaupt noch Gäste kommen oder der Laden dichtgemacht werden muss."Individuelle Lösung suchen

Am Trierer Hauptbahnhof sieht man dem Rauchverbot gelassener entgegen. Das Café Lecca hat eine winterfeste Außenterrasse, die beheizt werden soll. "Im Innenraum meines Cafés ist keine Abtrennung möglich, aber ich denke, meine Gäste fühlen sich auch auf der Terrasse wohl", sagt Betreiber Guido Weißert. Der Aufschrei der Wirte in der Trierer Innenstadt ist auch bei der Industrie- und Handelskammer sowie dem Hotel- und Gaststättenverband angekommen. Die Fachleute dort raten den Wirten, das Ordnungsamt zu kontaktieren. Die Beamten könnten sich gemeinsam mit dem Wirt in der jeweiligen Gastronomie umschauen, um eine individuelle Lösung zu finden. "Denn eine Patentlösung gibt es nicht", meint Helmut Scheuering vom Hotel- und Gaststättenverband. Und Albrecht Ehses von der Industrie- und Handelskammer Trier sagt, nun seien Eigeninitiative und Kreativität gefragt.

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