Wissenschaftler testen neues Verfahren an der Konstantinbasilika

Trier/Hildesheim/Osnabrück · An der Hochschule Osnabrück ist ein Verfahren entwickelt worden, das an der Fassade der Trierer Konstantinbasilika erstmals eingesetzt wird. Ziel der Wissenschaftler ist die Entwicklung einer Konservierungsmethode, die die Oberschicht historischer Bauten schützt.

Nicole Riedl. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Nicole Riedl. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Trier/Hildesheim/Osnabrück. Mit einer von der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim (Hawk) entwickelten Methode soll jetzt die Außenfassade der rund 1700 Jahre alten Trierer Konstantinbasilika untersucht werden. Ziel ist die Entwicklung einer Konservierungsform, die das Original unbeschädigt lässt, wie die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mitteilte. Sie unterstützt das Vorhaben mit 125 000 Euro.
Wie andere historische Bauwerke sei die Konstantinbasilika Umwelteinflüssen wie Schwefeldioxid, Nitrate und Staub ausgesetzt. Am Beispiel der einstigen römischen Palast aula solle ein "nachhaltiger Langzeitschutz aus verschiedenen mineralischen Schichten für historische Oberflächen entwickelt werden", erläuterte Nicole Riedl von der Fakultät Bauen und Erhalten der Hawk. Die 43-jährige Restauratorin und Professorin befasst sich seit 2008 im Auftrag des Landes Rheinland-Pfalz mit der Konstantinbasilika und den an Fassade und Fensterlaibungen teilweise noch vorhandenen Putzen und Wandmalereien. Nun komme erstmals auch eine Messtechnik zum Einsatz, die zukünftig zerstörungsfreie Analysen möglich machen könnte. Die Methode sieht laut DBU-Angaben vor, dass zwischen der Originaloberfläche des Bauwerks und der zu entwickelnden Schutzschicht eine temporäre Trennschicht aufgetragen wird. Diese löst sich mit der Zeit von selbst auf. Dadurch werde es möglich, bei Bedarf die Schutzschicht wieder zu entfernen. Das sei notwendig, da Maßnahmen an historischen Beständen nur dann erfolgen sollten, wenn sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder rückgängig gemacht werden können, erläuterte Nicole Riedl.
Die Konstantinbasilika wurde um das Jahr 310 als Audienzaula für die damals in Treveris (Trier) residierenden römischen Kaiser gebaut und ist seit 1856 evangelische Kirche. Seit 1986 gehört sie zum Unesco-Weltkulturerbe. KNA/rm.

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