Wissenschaftler wollen uralte Kunstwerke retten

Trier · Eine Fachtagung verschiedener Kommissionen beschäftigt sich drei Tage lang damit, wie die noch schwach zu erkennenden römischen Wandmalereien an der Konstantin-Basilika schonend zu bewahren sind. Eine Ausstellung soll alles dokumentieren.

Die Stadt Trier hat mehrere Bauwerke, die zum Unesco-Weltkulturerbe gehören. Eines davon, die Konstantin-Basilika, steht aktuell im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. 160 Fachleute aus ganz Deutschland sind angereist, um bis zum heutigen Samstag im Kurfürstlichen Palais an einer Tagung teilzunehmen. Dabei geht es vor allem und die Frage, wie die römischen Wandmalereien an der Basilika konserviert werden können (der TV berichtete).

Diese Malereien sind durch einen Zufall wiederentdeckt worden: Im 19. Jahrhundert wurde die damals zugemauerte Basilika freigelegt. Es stellte sich heraus, dass sie in der Römerzeit komplett verputzt und kunstvoll bemalt worden war. Ein erstaunliches Projekt angesichts der Größe des Gebäudes. Heute sind nur noch kleine Fragmente der Kunstwerke zu erkennen. Aber gerade diese Details erregen großes Interesse.

Seit der Freilegung sind die Malereien der Witterung ausgesetzt und nehmen immer mehr Schaden. Um sie so gut wie möglich zu erhalten, sollen ab Mai die verschiedensten Konservierungstechniken angewendet werden. Heinz Günter Horn von der Archäologischen Trier-Kommission ist begeistert von dem Engagement: "Die Stadt Trier ist in ihren Bemühungen um das Weltkulturerbe beispielhaft in der Republik", erklärt er.
Teilnehmer klettern aufs Gerüst

Um den Trierer Bürgern die Möglichkeit zu geben, die Arbeiten mitzuverfolgen und zu verstehen, gibt es eine Ausstellung in der Basilika. Sie ist noch bis zum heutigen Samstag zu sehen und wieder von Mitte Mai bis Mitte Juli. Darin geht es generell um die Geschichte der Basilika und speziell um die der Wandmalereien. "Die Ausstellung soll erklären, was genau wir da tun und warum", sagt Professorin Nicole Riedl von der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) Hildesheim. Sie ist Organisatorin der Tagung und freut sich sehr über das große Interesse an dem Projekt.

Auch Walter Schumacher, Staatssekretär des Kultusministeriums, stellt die Bedeutung heraus: "Die Besonderheit dieser Tagung ist, dass die Teilnehmer nicht nur in Sälen sitzen und Vorträge hören, sondern auch auf dem Gerüst herumklettern und sich mit den Malereien beschäftigen werden."

Einer der Grundsätze der Aktion lautet "Konservieren statt restaurieren". Es soll darum gehen, zu erhalten und nicht darum, etwas wiederherzustellen. "Ich finde es so faszinierend, dass das Ganze nur zufällig wiederentdeckt wurde. Diese Malereien sind absolut einzigartig", betont Walter Schumacher.

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