Wo bleibt das Jugendzentrum?

Zum Artikel "Das Phantom: Wo bleibt das versprochene Jugendzentrum?" (TV vom 24. März):

Schweicher Vereine leisten tolle Arbeit in ihrem Interessenbereich, es liegt aber in der Verantwortung einer Stadt, die offene Jugendarbeit ebenso zu entwickeln. Bürgermeister Lars Rieger erwähnt in seiner Haushaltsrede unter dem Punkt Jugendarbeit das Jugendzentrum aber mit keinem Wort. Erstaunlich bei geplantem Haushaltsvolumen von mehr als einer Million Euro. Als Vater frage ich mich: Absichtlich oder schlicht vergessen? Beides keine guten Signale. Warum positioniert sich der Stadtvater in dieser Frage offenbar als Gegner und nicht als Partner seiner jungen Bürger?
Er verweist auf ein Gespräch mit dem Jugendverein im April: "Dort werde ich vorschlagen, wie wir die Situation kurzfristig verbessern können und was wir mittelfristig machen." Das klingt nach Ansage und nicht nach Diskussion. Die langfristige Lösung "Jugendzentrum" scheint dann wieder nicht auf seiner Tagesordnung zu stehen. Dürfen wir Eltern dies bereits als Absage an das Jugendzentrum verstehen?
Mein Sohn begibt sich nun oft in den Nachbarort Longuich. Dort findet der Schweicher ein Jugendhaus vor, in dem die Jugendlichen ihren Interessen bestens untergebracht und betreut nachgehen können. Und so etwas soll in der Stadt nicht möglich sein ohne von Anfang an Kreis und Verbandsgemeinde im Boot zu haben? Aus Angst der Lokalpolitik, dass womöglich Nicht-Schweicher das Angebot ebenfalls nutzen könnten? Sie und ihre Eltern sind aber zum Einkaufen in Schweich gerne gesehen! Der marode Jugendraum ist eher als Partyraum zu bezeichnen. Jugendarbeit ist aber mehr als Party. So führt die Jugendpflegerin auch Veranstaltungen wie "Schweich zockt" durch und richtet das Bürgerzentrum dann mit hohem Aufwand her. Ihre Stunden sollten aber nicht in Aufbau und Erhalt unzulänglicher Räumlichkeiten, sondern in die kontinuierliche Arbeit in einem Jugendzentrum fließen, für das die Mittel doch längst im Haushalt bereitstehen.
Warum werden die Beschlüsse nicht umgesetzt? Bürgermeister und Stadtrat müssen Klartext sprechen: Möchten Sie das Jugendzentrum jetzt bauen oder nicht? Viele Jugendlichen werden zu den Kommunalwahlen 2019 erstmals wählen dürfen. Sie und ihre Eltern sehen sich das Verhalten der Politik dazu genau an, denn sie sind engagiert und politisch interessiert.
Gerd Kellersch, Schweich

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