Wo Europas Geologie den Wein umgarnt

Longuich-Kirsch · Eine Weinprobe an der "Schnittstelle europäischer Geologie" und einen beschwingten kulinarischen Sonntag auf dem Dorfplatz hatte Longuich-Kirsch am Wochenende zu bieten. Die Besucherresonanz war trotz Schauerwetter sehr gut.

 Longuichs neue Weinkönigin Lorena Steinmetz (vorne rechts) hat bei „Swinging Kulinarik“ ihren ersten Auftritt. Mit dabei (von links) Ortsbürgermeisterin Kathrin Schlöder, die amtierende Weinkönigin Anna Burg und Rita Jung, Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins. TV-Foto: Albert Follmann

Longuichs neue Weinkönigin Lorena Steinmetz (vorne rechts) hat bei „Swinging Kulinarik“ ihren ersten Auftritt. Mit dabei (von links) Ortsbürgermeisterin Kathrin Schlöder, die amtierende Weinkönigin Anna Burg und Rita Jung, Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins. TV-Foto: Albert Follmann

Longuich-Kirsch. Alles Longuicher Weine, alles Riesling - solche Proben hat es schon viele gegeben. Die Weinprobe "Terroir Longuich", die am Samstagabend wetterbedingt vom Dorfplatz ins Bürgerhaus verlegt werden musste, hatte noch viel mehr zu bieten als Herkunft und Rebsorte. Sie dürfte in dieser Form an der Mosel einzigartig sein: Zu allen 17 angestellten Weinen der Jahrgänge 2011 und 2012 wurden die Bodenprofile aus den dazugehörigen Weinbergen an die Leinwand projiziert.
Ausläufer des Pariser Beckens


Wie berichtet, haben Longuicher Winzer in Zusammenarbeit mit dem Geologischen Landesamt eine Terroir-Initiative gestartet, um die Vielfalt der stark von Boden und Mineralität geprägten heimischen Weine herauszuarbeiten. Weiterer Service für die Weinfreunde: Bei jedem Wein wurde neben den Geschmacksangaben auch das Alter der Reben und die Erziehungsart (Draht oder Pfahl) angegeben.
"Wir treffen uns hier an einem geologisch aufregenden Platz", begrüßte Kommentator Stephan Reuter die Gäste im voll besetzten Bürgerhaussaal. Longuich liege an der "Schnittstelle europäischer Geologie", sagte der Leiter des Weinbauamts Wittlich, es sei geprägt vom Hunsrückschiefer, dem Eifeler Buntsandstein und Ausläufern des muschelkalkhaltigen Pariser Beckens. Insbesondere die kalkhaltigen Schieferlagen seien eine Besonderheit an der Mosel, ergänzte Co-Kommentator Ernst-Dieter Spies vom Geologischen Landesamt. Sie kämen nur auf etwa fünf Prozent der Moselanbaufläche vor. Spies und sein Team hatten jüngst im Raum Longuich Grabungen zur Aktualisierung von Bodenkarten vorgenommen und dadurch den Winzern die Möglichkeit eröffnet, Kunstharz-Abdrücke von Bodenprofilen aus ihren Weinbergen zu erstehen (der TV berichtete). Es seien bereits 50 Profile geordert, freute sich Terroir-Förderer Franz-Rudolf Schlöder.
Der zweite Teil des Longuicher Weinwochenendes stand am Sonntag unter dem Oberbegriff "Swinging Kulinarik". Das ist der Auftakt zur Reihe "Treffpunkt Winzerhof". An fünf Essensständen wurden exquisite Vor-, Haupt- und Nachspeisen angeboten, dazu gab es auf dem Dorfplatz heimische Weine und Musik von der Running Wild Jazz Band. Nicht nur in Longuich blieben an diesem Mittag viele Küchen kalt. Auch zahlreiche Gäste aus umliegenden Gemeinden ließen sich trotz vieler Schauern nicht davon abhalten, nach Longuich zu kommen. Angeboten wurden auch Führungen zum ehemaligen Hof der Abtei St. Maximin, der Burg, der Kirche und anderen kulturhistorischen Plätzen der Gemeinde. Ortsbürgermeisterin Kathrin Schlöder lüftete das Geheimnis, wer am 10. August bei der Weinkirmes gekrönt wird. Es ist die Abiturientin Lorena Steinmetz (19). Dank für ihr Engagement beim Longuicher Doppel-Wein-Event richtete die Ortsbürgermeisterin an die amtierende Ortsweinkönigin Anna Burg, die Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins Rita Jung sowie an alle Helferinnen und Helfer an den Ständen.

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