Wo Kinder Demenzkranke treffen

Trier · Kindergartenkinder verbringen einen Nachmittag mit Demenzpatienten und lernen, wie man mit der Krankheit umgehen kann. Die Freude ist groß, als die sieben Kindergartenkinder den Rettungshund Nando entdecken, der aktiver Teil des Zusammentreffens sein soll. "Er ist so süß und weich", rufen die Kinder.

Trier. Bereits im vergangenen Jahr haben Jeanette Kohl und Uschi Wihr vom Demenzzentrum Trier und Stephanie Neukirch-Meyer vom Caritasverband Trier das Projekt "KIDzeln" ("Kindern Demenz erklären") ins Leben gerufen. Stephanie Neukirch-Meyer leitet bereits seit zwei Jahren das Stadtteilprojekt "L(i)ebenswertes Kürenz!", mit dem Ziel ein Netz zu spinnen, eine Art Nachbarschaftshilfe, um die Lebensqualität älterer Menschen zu verbessern. "Begegnung ist sehr wichtig, nicht nur für ältere Menschen untereinander, auch generationenübergreifend", sagt Stephanie Neukirch-Meyer. "Die Wertschätzung für ältere Menschen soll im Kindesalter anfangen."
Daher ist das Treffen der Kindergartengruppe mit den Demenzpatienten sehr wichtig. Jeanette Kohl hat im vergangenen Jahr an mehreren Terminen den Kindern spielerisch erklärt, wie das menschliche Gehirn funktioniert. So sollten die Jungen und Mädchen auf das Treffen mit den Patienten vorbereitet werden.
Nach einem gemeinsamen Tanz der Kinder mit der Kindergärtnerin beginnt das Spielprogramm mit Rettungshund Nando, auf das sich alle gefreut haben. Kinder und Demenzpatienten verstecken Hundeleckerlis, die der Such-Hund aufspüren soll. Mit Applaus wird der Erfolg des Hundes gefeiert. "Der Hund aktiviert und motiviert. Er ist wie ein Eisbrecher, ein Brückenbauer", sagt Katia Stocklausen von Hoyer, ehrenamtliche Mitarbeiterin des Deutschen Roten Kreuzes.
"Oft können wir mit Hunden ein Gedächtnistraining unterstützen. Die Buchstaben des Alphabets werden mit Hundenamen in Verbindung gebracht." Das Spielen mit dem Tier hat bei Jung und Alt Eindruck hinterlassen. Auf die Frage, was den Kindern am besten gefallen hat, ist die Antwort einstimmig: der süße, weiche Hund. Auch die Rückmeldungen der Eltern sind positiv. "Die Kinder erzählen zu Hause viel davon", sagt Erzieherin Silke Eiden. Da die Kinder alle im Vorschulalter sind, ist die Hemmschwelle relativ gering. Sie reden offen und unbefangen mit den Senioren. Für die Demenzpatienten sind die Nachmittage mit den Kindern eine fröhliches Erlebnis, bei dem sie aufblühen. "Auch wenn sie sonst viel vergessen, Tiere und gemeinsames Singen bleiben im Gedächtnis", sagt Jeanette Kohl. kabi

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