Wo Kinder spielen, sollen keine Autos parken

Trier-West · Bürgerengagement zahlt sich aus: Mit Unterschriftenlisten haben die Anwohner der ehemaligen Gneisenkaserne gegen Pläne der Stadt protestiert, auf einem Teil eines Bolzplatzes Parkplätze für das Haus des Jugendrechts und das Jobcenter zu errichten (der TV berichtete). Dies ist nun vom Tisch. Neuer Standort ist die Jägerkaserne.

Trier-West. Die Gerüchte kursieren seit Tagen in Trier-West. Nun hat ein Schreiben von Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani an Ortsvorsteher Horst Erasmy (CDU) bestätigt, dass es mit "hoher Wahrscheinlichkeit eine Alternativlösung" geben wird. Geplant war, Mitarbeiterparkplätze für Jobcenter und Haus des Jugendrechts auf dem städtischen Anteil des Bolzplatzes im Gneisenaubering zu errichten. Dagegen hatten die Anlieger 264 Unterschriften gesammelt und sie Oberbürgermeister Klaus Jensen überreicht.
Nun sollen stattdessen 90 Parkplätze im Bereich der Jägerkaserne entstehen. Eine telefonische Zusage der Bundeswehrverwaltung gibt es laut Baudezernentin schon, "auf deren schriftliche Bestätigung wir derzeit noch warten". Zudem habe sie das Amt für Gebäudemanagement veranlasst, 46 Stellplätze für Behinderten-, Dienst- und Besucherautos innerhalb des Gneisenauberings zu schaffen.
Parkplätze auf dem Bolzplatz "wären ein fatales Signal", sagt Jörg Reifenberg, CDU-Stadtratsfraktion. Es sei zwar in den vergangenen Jahren viel geplant worden, aber passiert sei nichts. Er und Erasmy hatten deshalb die Fraktion eingeladen, zum Runden Tisch aller Einrichtungen des Stadtteils und zu einem Rundgang durch den Bering. "Unsere Fraktion machte klar, dass das geplante Provisorium auf dem Bolzplatz nicht akzeptabel ist", sagt Reifenberg. "Das hätte den Workshop konterkariert." 2009 hatten Bürger und Politiker in dieser Planwerkstatt den Innenbereich überplant und die Zusage erhalten, dass er verkehrsberuhigt bleibt.
Der gesamte Ortsbeirat sprach sich gegen die städtischen Planungen aus - parteiübergreifend. Denn rund um den Bolzplatz stehen die Spiel- und Lernstuben Walburga-Marx-Haus und Bauspielplatz sowie der offene Don-Bosco-Treff. Weit mehr als 200 Kinder und Jugendliche besuchen täglich die Einrichtungen.
"Das ist ein Erfolg", freut sich Linde Andersen (Die Linken), stellvertretende Ortsvorsteherin, mit Erasmy. Beide finden es gut, dass sich viele Leute im Stadtteil - Bürger, Einrichtungen und der Ortsbeirat - zusammentun und gemeinsame Aktionen starten. Das sei beim Erhalt der Kleingärten so gewesen, und jetzt wieder bei den Parkplätzen. "Wir haben uns total gefreut", sagt Anwohnerin Sabine Synek. "Aber ich glaube das erst, wenn sie eingerichtet sind."mehi

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