Wo nicht einmal Gras über die Sache wächst

Trier · Beim Suchbild der vergangenen Woche hat es ungewöhnlich viele falsche Antworten auf die Frage gegeben, wo das Foto entstanden ist. Und wie sich gezeigt hat, hat auch der Archivar des TV falsch gelegen. In dieser Woche dürfte des Rätsels Lösung einfacher sein.

Trier. Die Ecke Kaiserstrasse/ Südallee, Luxemburgerstraße Richtung Aachenerstraße oder die Ecke Paulinstrasse/ Zeughausstrasse sowie ein Eckhaus an der Oerenstraße. Diese Möglichkeiten als Standort des TV-Fotografen beim Fundstück aus dem TV-Archiv der vergangenen Woche (siehe Bild unten) waren genau so vielfältig wie falsch. Gesucht wurde die Ecke Mustorstraße/Ostallee.
Eine richtige Antwort gibt hingegen Heribert Hanck: Er schreibt über den Standort des Fotografen: "Wir stehen in der Ostallee und blicken in den Kreuzungsbereich Gartenfeld/Ostallee/Mustorstraße." Die Ostallee sei noch nicht viersspurig ausgebaut, die Mustorstrasse eher noch eine kleine Gasse. "Die abgebildete Kneipe hieß früher einmal Gasthaus zum Mustor." Sie sei wie auch die übrigen Gebäude nach Fertigstellung des heutigen Kreishauses (damals Landratsamt) abgerissen worden. Heute stehe an dieser Stelle die Erweiterung der Kreisverwaltung sowie das erste Dienstgebäude der Verbandsgemeinde Trier-Land.
Hanck sagt: "Erinnern kann ich mich an die Kneipe allerdings nicht mehr persönlich da ich im Aufnahmejahr noch nicht als typischer Kneipengänger galt." Nach Auskunft von Reinhold Brähler (Gusterath) hieß nach dem Krieg die Gastwirtin Barbara Schmitt. Und Kurt Jung (Trier) hat sich über das Suchbild aus einem speziellen Grund gefreut. Es zeige die Gaststätte Weimer. "Ich habe dort im noch teilweise erkennbaren Hofbereich schöne Jugendzeiten mit meinen damaligen Freunden Leo Hillen, Günther Lipps, Dieter Risse und dem Sohn des Inhabers, Heinz Weimer, verbracht."
Klaus Maldener (Gusterath) erinnert sich: "Ab hier, entlang der Ostallee begann für uns spielende Kinder der Pfarrei St. Agritius die Sperrzone. Der Besuch der Innenstadt war strengstens verboten." So wie andere Einsender auch verweist er auf eine Plakette, die auf dem Foto im ersten Stock des Gebäudes zu sehen ist. Sie erinnert daran, dass in diesem Haus im August 1892 der Pädagoge Dr. Lorenz Kellner gestorben ist. Nach ihm wurden in Trier eine Straße benannt. Die Tafel hängt heute wenige Meter vom alten Standort entfernt an der mittelalterlichen Stadtmauer. Das bedeutet, dass der Bereich auf der linken Seite (Gartenfeld) nicht mehr zum mittelalterlichen Stadtgebiet gehört hat.
Ewald Thisse (Trier) schreibt, dass es ind der bei Einheimischen beliebten Gaststätte preiswerte Hausmannskost gegeben habe. "Die Porz Viez kostete 25 Pfennig und das Bier wurde bei der Königsbacher Brauerei in Koblenz gebraut und in deren Filiale Ecke Ostallee-Olewigerstrasse gelagert." Er erklärt auch, was es mit der Litfaßsäule samt Stadtuhr auf sich hat. Sie "beherbergte in ihrem Inneren eine kompakte Schaltanlage für die Stromversorgung der Umgebung."
Wahre Adleraugen hat Kurt Kullmann (Trier) bewiesen. Denn er hat auf der linken Seite des Fotos einen Mercedes-Benz-Transporter mit der Typenbezeichung L 319 ausgemacht. Und der lief 1955 erstmals vom Band. Die auf der Rückseite des Fundstücks aus dem TV-Archiv vermerkte Jahreszahl 1954 kann somit nicht stimmen.
Ebenfalls richtig lagen unter anderem Adolf Neyses, Uschi Steinmetz, Jürgen Bechtler, Gertrud Schweich, Josef Peters, Bernd Schneiders, Ernst S. Mettlach, Karl-Heinz Hilmes (alle Trier), sowie Joachim und Albertine Kewenig.
In dieser Woche geht es um ein Stück Wirtschaftsgeschichte, dessen Folgen jüngst noch einmal für Wirbel gesorgt haben. Wo ist das Fundstück aus dem TV-Archiv aufgenommen worden? Was ist zu sehen? Was befindet sich heute an dieser Stelle? Melden Sie sich per E-Mail an echo@volksfreund.de Diskutieren Sie mit im Internetnetzwerk Facebook unter facebook.com/volksfreundtrier Oder schreiben Sie uns: Lokalredaktion Trierischer Volksfreund, Postfach 3770, 54227 Trier. Die Auflösung gibt es wieder am kommenden Donnerstag.Extra

Mutterhauskirche: Das Bild der Häuser in der Trierer Krahnenstraße (TV vom 13. Oktober) entwickelt sich langsam zum Dauerbrenner. Inzwischen ist ein weiterer Hinweis auf den auf dem Foto zu sehenden Kirchturm eingegangen. Der gehört weder zur heute noch bestehenden Josefskirche noch zur ehemaligen Johanniskirche, sondern zur ehemaligen Mutterhauskirche. har

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