Wohnen am Appellplatz

TRIER. Was wird aus dem Gelände der Castelnau-Kaserne? Das fragen sich seit dem Abzug der französischen Arme 1999 die Bürger in Feyen. Bei einer Sitzung des Ortsbeirats Feyen/Weißmark stellte Baudezernent Peter Dietze die Ergebnisse einer Studie zu dem Gebiet vor. Danach ist die wirtschaftlich günstigste Lösung eine Nutzung als Wohngebiet mit Einkaufszentrum.

Wenn das Militär geht, beginnt die Arbeit der Sanierer. Die ist auf dem Gelände der ehemaligen französischen Castelnau-Kaserne in Feyen besonders kniffelig: Nicht nur die oberirdischen Bauwerke werden Kosten verursachen, sondern auch das, was unter der Erde liegt, etwa Bunkeranlagen und nicht mehr nutzbare Kanäle. Man müsse mit einer bis zu drei Meter dicken "gestörten Bodenschicht" rechnen, sagte Baudezernent Peter Dietze bei einer Sitzung des Ortsbeirats Feyen/Weißmark. Dort stellte Dietze die Überlegungen der Stadt zur zukünftigen Nutzung des alten Kasernengeländes vor. Informationen über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dazu soll eine Studie liefern, die die Stadt gemeinsam mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (dem ehemaligen Bundesvermögensamt) in Auftrag gegeben hatte. In ihr untersucht die auf Projektmanagement und Immobilienberatung spezialisierte Firma Drees und Sommer, die auch als Gesellschafter an der Entwicklungsgesellschaft Petrisberg beteiligt ist, verschiedene Nutzungsalternativen für das Gelände. Zwei in der Studie untersuchte Varianten stellte Dietze ausführlich vor: Den Abriss nicht erhaltenswerter Gebäude und die Sanierung und Vermarktung noch nutzbarer Gebäude sowie den Komplettabriss der Kasernenanlage. Baudezernent erhofft sich "schwarze Null"

Laut den Daten der Studie, die Dietze präsentierte, würde das Modell mit Umnutzung der bestehenden Gebäude bei Kosten von rund 53 Millionen Euro nur einen Erlös von 47 Millionen Euro erbringen. Da zusätzlich Zinsen für die Vorfinanzierung der Arbeiten anfallen würden, müsste die Stadt mit einem Verlust von insgesamt 13 Millionen Euro rechnen. Bei einem Gesamtabriss hingegen ist nur ein Defizit von fünf Millionen Euro kalkuliert - bei Kosten von 24 Millionen Euro und einem Erlös von 21 Millionen. Über Zuschüsse vom Land und durch Einsparungen gegenüber der Kalkulation erhofft sich der Baudezernent eine "schwarze Null" in den Bilanzen der Stadt. "Die Maßnahme muss sich tragen", stellte er klar. Die Studie soll laut Dietze als Grundlage für Verhandlungen mit dem Land dienen. Das Gelände für Wohnbebauung zu nutzen, ist laut Dietze sinnvoll, weil für Trier nach wie vor eine wachsende Wohnungsnachfrage prognostiziert wird. Dabei soll aber auch die Versorgung der Anwohner sichergestellt sein. Während im höher gelegenen Bereich des Geländes ein reines Wohngebiet entstehen soll, sieht die Planung an der Straße - gegenüber den sogenannten Panzerhallen - einen "Versorgungsschwerpunkt" vor, bestehend aus einem Lebensmittelgeschäft mit Vollsortiment und einem Discounter. Ein Zentrum an dieser Stelle hatten die Bürger bereits in dem 199 vorgestellten Bürgergutachten für den Stadtteil gefordert. Zwischen diesem Zentrum und dem geplanten Handwerkerpark soll ein Mischgebiet entstehen. Ziel der Stadt sei es, einen Partner zu finden, der als Entwicklungsträger des Gebiet entwickelt. Der dürfe sich nicht nur die "Filetstücke" herauspicken, sondern müsse sich um das gesamte Gebiet kümmern. "Das Gelände muss als wirtschaftliche Gesamtheit entwickelt werden."

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