Wohnen statt einkaufen

Mit der Schließung einer Schlecker-Filiale in Pfalzel hat der Trierer Stadtteil eine der wenigen Einkaufsmöglichkeiten und ein Kommunikationszentrum insbesondere für ältere Menschen verloren. In dem Gebäude sollen Mietwohnungen entstehen.

 Anstelle eines Geschäftes sollen in diesem Pfalzeler Gebäude Mietwohnungen entstehen. TV-Foto: Gabriela Böhm

Anstelle eines Geschäftes sollen in diesem Pfalzeler Gebäude Mietwohnungen entstehen. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier-Pfalzel. Seit Jahren diente die Drogerie-Filiale in Pfalzel besonders älteren Menschen dazu, nicht nur Reinigungsmittel und Kosmetika günstig vor ihrer Haustür zu kaufen. Der Markt war Treffpunkt und bot Gelegenheit für ein Schwätzchen unter Nachbarn.

Im Dezember schloss die Schlecker-Filiale, es prangt wieder das Schild des vormaligen Pächters über dem leer stehenden Geschäft.

Damit haben die knapp 4000 Einwohner in Pfalzel noch drei Bäcker, einen Metzger sowie zwei Mini-Lebensmittel-Läden, die das Nötigste bieten. Für Margret Pfeiffer-Erdel, in Pfalzel lebende FWG-Stadträtin, war die drohende Schließung Anlass, im Stadtteil mobil zu machen. Um den Markt zu erhalten, habe sie innerhalb kürzester Zeit 440 Unterschriften von Bürgern gesammelt.

Bittschreiben bleibt ohne Wirkung



Ein Bittschreiben an Schlecker, das Geschäft zu halten, fruchtete nicht. Die Entscheidung zur Schließung stünde aus wirtschaftlichen Gründen fest, schreibt das Schlecker Vertriebsbüro. "Eine anderweitige Entscheidung ist nicht mehr zu diskutieren."

Die Unterschriftenaktion rief den Ärger der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Pfalzel e.G. hervor. Sie hat das Gebäude zwischenzeitlich gekauft und plant dort die Errichtung von Mietwohnungen, wie Maria Kern-Quiring auf telefonische TV-Nachfrage erklärt. Die Baugenossenschaft ist nach eigenen Angaben Vermieterin von mehreren Hundert Wohnungen. Viele davon liegen im Stadtteil Pfalzel.

Kern-Quiring versteht den "ganzen Aufstand" um die Schlecker-Filiale nicht. Die Drogerie-Kette habe eben kein Interesse an einem langfristigen Pachtvertrag gehabt. Kern-Quiring appelliert an die Bürger, die noch vorhandenen Mini-Lebensmittelgeschäfte in Pfalzel zu nutzen.

Für Margret Pfeiffer-Erdel ist das keine Lösung: Insbesondere ältere und nicht mobile Bürger seien nun gezwungen, mit dem Bus zu den nächsten Märkten in Ehrang zu fahren und dabei beschwerlich umzusteigen. Dazu komme die Sorge von Bürgern, wer in die Wohnungen einziehe. Die Schließung in Pfalzel habe wohl strategische Gründe, vermutet Pfeiffer-Erdel. Zwei Mitarbeiterinnen hatten ihr versichert, dass das Geschäft gut gelaufen sei und wirtschaftlich die Filialen in Biewer und Ehrang mitgetragen habe. "Schlecker will künftig die großen XL-Märkte machen und hat deshalb in Pfalzel zugemacht", glaubt sie.

Von Schlecker war dazu keine Stellungnahme zu bekommen.

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