Wohnen und Arbeiten sind zentrale Themen

Trier · Den Alltag zu meistern, stellt Menschen mit Behinderungen oft vor Herausforderungen. Um bei Themen wie Gesundheit, Wohnen und Arbeit neue Türen für Betroffene aufzustoßen, hat der Caritasverband Trier 200 Teilnehmer im Rahmen einer Fachtagung über diese Bereiche informiert und zur Diskussion aufgerufen.

 Eine sinnvolle Beschäftigung ist auch für Menschen mit Behinderung wichtig. Foto: Caritas

Eine sinnvolle Beschäftigung ist auch für Menschen mit Behinderung wichtig. Foto: Caritas

Trier. Einem geregelten Job nachzugehen, in der eigenen Wohnung zu leben oder Mitglied in einem "normalen" Sportverein zu sein - für Menschen mit Behinderung ist das keine Selbstverständlichkeit. Das weiß auch Markus Jostock. Der 28-Jährige ist wegen einer Behinderung beeinträchtigt und sucht deshalb Hilfe bei der Arbeitssuche. Die bietet ihm der Integrationsfachdienst der Caritas. Doch der Föhrener hat noch ein anderes Problem. "Es ist schwierig für mich, in Trier eine Wohnung zu finden", erzählt er. Zum einen, weil zu wenig städtischer Wohnraum für Menschen mit Behinderung zur Verfügung steht. Zum anderen, weil viele private Vermieter skeptisch sind und ihre Wohnungen lieber anderweitig vergeben.
Um Menschen wie Markus Jostock zu helfen, hat der Caritasverband Trier im Rahmen einer Fachtagung über die Schwerpunktthemen Arbeit, Gesundheit und Wohnen für psychisch behinderte Menschen informiert. Neben 100 Beschäftigten aus dem sozialen Bereich zählten dabei auch 100 Menschen mit psychischer Behinderung aus der Region zu den Teilnehmern. In Workshops und Diskussionsrunden in den Räumen der Caritaswerkstätten in der Diedenhofe-nerstraße erarbeiteten sie die verschiedenen Themenschwerpunkte. Moderiert wurde die Veranstaltung von TV-Redakteur Dieter Lintz.
Klagen über schlechte Bezahlung


Die Fachtagung bot aber auch Raum für kritische Themen wie die Bezahlung. "Das Bild der Caritaswerkstätten und ihrer Arbeit nach außen muss unbedingt gestärkt werden", betont Margret Moravec. So werde bei vielen Behinderten und Nicht-Behinderten die Arbeit in den Caritaswerkstätten zu wenig wertgeschätzt. Dabei spielt für viele auch die Bezahlung eine Rolle: Durchschnittlich 170,50 Euro verdiente ein Mitarbeiter der Caritaswerkstätten 2009. Günter Mosen, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen, glaubt nicht daran, dass der Lohn künftig steigen wird: "Wir sind froh, wenn wir die jetzigen Löhne beibehalten können", räumt er ein.
Margareta Hennen vom Integrationsfachdienst der Caritas ist überzeugt, dass sie von diesem Tag profitieren wird. "Ich habe Kontakte zu Betrieben geknüpft, in denen einige unserer Suchenden künftig ein Praktikum machen können", sagt sie. Im Rahmen ihrer Tätigkeit verhilft sie Menschen mit Behinderung in ein geregeltes Arbeitsverhältnis.
Ein positives Beispiel, wie Menschen mit Behinderung in den freien Arbeitsmarkt vermittelt werden können, lieferte bei der Fachtagung das Studierendenwerk Trier. Dort haben bereits zwei Behinderte einen Arbeitsvertrag unterzeichnet.
Caritasdirektorin Sandra Bartmann ist zufrieden mit der Fachtagung: "Wir wollten an diesem Tag einmal die unterschiedlichen Positionen zu Wort kommen lassen - und das ist uns gelungen." Wichtig sei eben nicht nur die Integration, sondern dass Menschen mit Behinderung ein wirklicher Teil der Gesellschaft werden und nicht nur als isolierte Gruppe eingebunden werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort