Wohnen, wo einst gebetet wurde

Trier · Es ist ein Problem, das Städte wie Dörfer kennen: immer mehr Gebäude stehen leer, egal ob Wohnfläche oder Gewerbefläche. Um Menschen und Kommunen für das Thema Leerstand zu sensibilisieren, hat die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz die Ausstellung Tatort_Leere konzipiert. Seit Montag ist sie in Trier zu sehen.

 Dagmar Barzen, Präsidentin der ADD und Rainer Zeimentz, Vorstand der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz, bei der Eröffnung der Ausstellung Tatort_Leere. Damit wollen sie Menschen und Kommunen für das Thema Wohnungsleerstand sensibilisieren. TV-Foto: Louisa Klein

Dagmar Barzen, Präsidentin der ADD und Rainer Zeimentz, Vorstand der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz, bei der Eröffnung der Ausstellung Tatort_Leere. Damit wollen sie Menschen und Kommunen für das Thema Wohnungsleerstand sensibilisieren. TV-Foto: Louisa Klein

Trier. Wer heute in einer kleineren Gemeinde oder einem kleineren Stadtteil wohnt, kennt dort mit Sicherheit Objekte, die leer stehen. Und es kommen tendenziell immer weitere leerstehende Gebäude hinzu. Dass diese Flächen nicht unbedingt leer stehen müssen, zeigt die Wanderausstellung Tatort_Leere der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz. Seit Montag ist sie in der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) am Willy-Brandt- Platz zu sehen.
Viele Ursachen für Leerstände


"Trier als Stadt hat zwar nicht unbedingt das Problem des Leerstands", erklärt Dagmar Barzen, Präsidentin der ADD. "Aber wenn man in die umliegenden Dörfer, oder in die Eifel und den Hunsrück schaut, sieht man schon viele Gebäude leer stehen." Das müssen nicht immer Wohnungen sein, auch Gewerbeflächen zählen dazu, wie beispielsweise in Ehrang. Dort stehen vor allem Flächen leer, in denen vorher Kleingewerbe ansässig war. Ursachen für Leerstand gibt es viele, so können beispielsweise die lokale Infrastruktur oder schlicht ein Nachfragerückgang infolge der Bevölkerungsabwanderung Gründe dafür sein, dass ein Objekt oder ein Gebiet nicht mehr so attraktiv sind. Doch gibt es auch Möglichkeiten, wie Kommunen dem Leerstand entgegenwirken können. Ein gutes Beispiel ist die Verbandsgemeinde Wallmerod: Wie einige andere Vebandsgemeinden werden dort keine Neubaugebiete mehr ausgewiesen, um das Wohnen im Ortskern zu fördern. Und wer dort ein Haus saniert, wird von einem kommunalen Förderprogramm unterstützt. So wurden in acht Jahren 130 Objekte umgebaut und sind nun wieder bewohnt. "Förderung ist eine gute Idee, aber alleine keine Lösung", erklärt Rainer Hub, Referatsleiter Kommunale Entwicklung bei der ADD. Vor Ort müsse dafür gesorgt werden, dass leerstehende Häuser wieder einen Nutzen bekämen. Für die Stadt Trier gelte, dass man insgesamt auf einem guten Weg sei. "Viele Maßnahmen aus dem Städtebau wurden gefördert, etwa die Gneisenaustraße oder der Petrisberg", so Josef Peter Mertes, ehemaliger Präsident der ADD. "Es wurde gute Konversionspolitik gemacht, so dass sich der Leerstand in Trier heute in Grenzen hält."
Extra

Dass man nicht nur leeren Wohnraum auch wieder für diesen Zweck nutzen kann, zeigen zwei Beispiele der Ausstellung Tatort_Leere: In Otterberg baute eine Familie eine leerstehende neuapostolische Kirche zu einem Einfamilienhaus um, anderthalb Jahre stand die Kirche leer. Genau so lange brauchte Michael Comtesse aus Gimsbach, um einen Stall aus dem 18. Jahrhundert, der vorher zehn Jahre leer stand, zu einer Wohnung umzubauen. Er wohnt dort heute auf 300 Quadratmetern. Die Ausstellung Tatort_Leere ist noch bis zum 21. März in der ADD am Willy-Brandt-Platz zu sehen, der Eintritt ist frei. lok

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