Würde lässt sich nicht aufwiegen

TRIER-NORD. Würdevoller Abschied für tot geborene Kinder: Seit zwei Jahren bietet die "Aktion Sternenkinder" Eltern kostenlose Einzelbestattungen an. Nun stellte die Gruppe ihr Projekt anderen Kommunen vor.

 Ein Ort des Erinnerns (von links): Heinz Tholl, Michael Heimes, Margit Müller und Ulrike Grandjean stellen Vertretern umliegender Gemeinden die Grabstätte für die Sternenkinder vor.Foto: Cordula Fischer

Ein Ort des Erinnerns (von links): Heinz Tholl, Michael Heimes, Margit Müller und Ulrike Grandjean stellen Vertretern umliegender Gemeinden die Grabstätte für die Sternenkinder vor.Foto: Cordula Fischer

Das Oval mit der Sternenskulptur auf dem Hauptfriedhof ist ein Ort des Abschieds. Vor zwei Jahren haben das Grünflächenamt, die "Aktion Sternenkinder", die Selbsthilfegruppe "Gute Hoffnung - Jähes Ende" und sechs Bestattungsunternehmen den Platz angelegt. Hier können auch tot geborene Kinder, die bis zu einem Gewicht von 500 Gramm nicht bestattungspflichtig sind, würdevoll beerdigt werden. Wenn eine Schwangerschaft frühzeitig endet, ist das für die Eltern ein traumatisches Ereignis. Wog das tot geborene Kind unter 500 Gramm, mussten sie bis vor wenigen Jahren sogar kämpfen, um es würdevoll zu Grabe zu tragen. Erst seit 1998 gibt es in Trier die Möglichkeit, Fehlgeburten oder tot geborene Babys unter 500 Gramm im Rahmen einer Sammelbestattung in einem Gemeinschaftsgrab auf dem Friedhof der Abtei St. Matthias beisetzen zu lassen. Seit 2001 können sich Eltern auch für eine Einzelbestattung auf dem Kindergrabfeld des Hauptfriedhofs entscheiden. Das Feld ist in ovaler Form angelegt. Die äußeren Ringe bestehen aus Kinderreihengräbern. Die Krokuswiese im inneren Ring ist als Gemeinschaftsgrab angelegt. In der Mitte steht die Sternenskulptur der Studentin Sin Eun Sen aus gelbem Sandstein. Die Anlage hat etwa 7500 Mark gekostet. Bisher wurden 14 Kinder auf der Krokuswiese beigesetzt. Für die Bestattung ebenso wie für die Trauerfeier am Grab entstehen den Eltern keine Kosten. Die kleinen Holzsärge in Form eines Sterns stellt die Schreinerei des Don Bosco-Heims auf dem Helenenberg bereit. Bislang ist das Angebot auf die Stadt Trier und den Kreis Trier-Saarburg beschränkt. Am Samstag stellten Michael Heimes und Heinz Tholl vom Grünflächenamt, Ulrike Grandjean von der "Aktion Sternenkinder" und Margit Müller von der Selbsthilfegruppe "Gute Hoffnung - Jähes Ende" das Projekt Vertretern aus anderen Gemeinden des Regierungsbezirks vor. "Sie sollen sich darüber informieren können und nicht als erstes Problem die Finanzierung sehen", sagte Heimes. Da die Krokuswiese als neutrale Rasenfläche gestaltet ist, entstehen der Verwaltung kaum Folgekosten. "Die Eltern sind dankbar für einen Ort, an dem sie trauern können", erklärte Grandjean. Damit sei ein wichtiger Schritt getan, Gewichtsgrenzen nicht länger als Maßstab menschlicher Würde zu sehen. Die "Aktion Sternenkinder" bittet um Spenden für die Don Bosco-Schreinerei: Salesianer Don Bosco, Stichwort "Spende Aktion Sternenkinder", Sparkasse Trier, Bankleitzahl 58550130, Konto-Nummer 429605. Die "Aktion Sternenkinder" ist unter Telefon 0651/9930850 zu erreichen, die Selbsthilfegruppe "Gute Hoffnung - Jähes Ende" unter 0651/18743.

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