Wuppdus-Comeback nach 279 Tagen

TRIER. Beim zweiten Mal schon "Tradition": Nach der gelungenen Premiere 2004 feierten weit mehr als 1000 Trierer Narren am Freitag erneut den Karnevalsauftakt auf dem Kornmarkt. Das lausige Wetter störte das gut gelaunte Publikum nicht.

Viele ahnungslose Passanten können sich einer gewissen Form der "Reizüberflutung" in der Trierer Fußgängerzone nicht erwehren. Zwei Tage vor dem Volkstrauertag hängt bereits teilweise die Weihnachtsbeleuchtung - und auf dem Kornmarkt schunkelt sich eine immer größer werden Menschenmenge in Laune. Ach ja , der Elfte im Elften. Und ab 11.11 Uhr herrscht Ausnahmezustand. Was die Kölner und Mainzer seit Jahren vorleben, hat nun auch auf die liebenswerte Hinterland-Metropole übergegriffen: Sessions-Auftakt mit einer Großfete unter freiem Himmel. 279 Tage nach Aschermittwoch feiert das Narrenzepter "Wuppdus" seine Wiederauferstehung. 279 Tage, in denen viel passiert ist: Eintracht-Abstieg, Bundestags-Neuwahlen, drohende Steuererhöhungen, "Wir sind Papst" - egal. Diesmal lautet das Motto "Wir sind närrisch." Auch wenn der November sich erstmals von seiner unangenehmen Wetterseite zeigt und Erwin Engel und Barbara Ries sich mit einer Träne im Knopfloch verabschieden. Für sie endet die Prinzenpaar-Zeit: "Das war ein absoluter Traumjob."Trierer Viez gegen Vogelgrippe

Zur Belohnung für ihre erfolgreiche Mission erhalten die scheidenden Tollitäten den neu gestalteten Verdienst-Orden der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK). Die Auszeichnung der Ex-Prinzessin übernimmt der kuss- und genussfreudige ATK-Präsident Peter Pries; Engel erhält sein Edelmetall von einem Vornamensvetter und Vorgänger: Erwin Schönhofen war vor 40 Jahren Trierer Karnevalsprinz. Die 2006er Nachfolger Niki Weber und Gabi Hahn (beide Rote Funken und Kleines Volkstheater) treten ihr Amt offiziell zwar erst bei der ATK-Gala am 7. Januar in der Europahalle an, machen aber schon jetzt unmissverständlich klar, wo in der neuen Session der Hammer hängt: "Faosenaocht fier on mit allegaoren" (Fastnacht für alle und mit allen) wollen die beiden feiern. Trierisch als "Amtssprache", das kommt bei der ausgesprochen fröhlichen Narrenschar vor der Kornmarkt-Bühne ebenso gut an wie die Auftritte zweier bewährter musikalischer Institutionen: Die "Zalawener Duckentcher" zerstreuen alle Zweifel, ihnen könnte die Vogelgrippe irgendetwas anhaben ("Unser Impfstoff ist Trierer Viez. Rezeptfrei!"). "De Funkis" hauen zur besten Sendezeit am Nachmittag auf die Pauke. Da ist das Personal an den Getränkeständen längst ins Schwitzen gekommen - womit ein weiterer Zweck der Fete im Epizentrum des organisierten Frohsinns voll erfüllt ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort