Yolanda zu Besuch in Langsur

Auch in Langsur röhrte der blaue Hirsch, das Wahrzeichen des Kulturhauptstadt-Jahres 2007. Zusammen mit der Kreisvolkshochschule Trier-Saarburg-Langsur wurde dort in der katholischen Pfarrkirche das Leben der seeligen Yolanda in Auszügen nachgespielt.

Langsur. (gkl) Die Stadt und das Großherzogtum Luxemburg, so klein wie es im Vergleich zu anderen europäischen Ländern auch ist, hat immer auch das Leben seiner Nachbarn beeinflusst. Nicht nur heute, wo Luxemburg innerhalb der EU eine führende Rolle spielt, sondern auch in der Geschichte, in der es immer wieder Persönlichkeiten gab, die über die Grenzen hinweg von sich reden machten. Die Journalistin Waltraud Riehm hat sich einer solchen Person aus dem 13. Jahrhundert zugewandt, die vorhandenen Quellen erforscht und aus ihren Erkenntnissen einen historischen Roman verfasst. Es geht um die Tochter des Grafen von Vianden, um die seelige Yolanda. Herausgekommen ist ein Buch mit über 300 Seiten, das den Leser am Leben dieser jungen Frau teilhaben läßt. Basis für diese Geschichte ist der Codex Mariendalensis, einem gewaltigen Epos des Hermann von Veldenz, der einzigen bekannten Dichtung auf Westmoselfränkisch, die aus dieser Zeit bekannt ist.Erläuterungen der Autorin fürs Publikum

Im Rahmen des Projektes "Luxemburg — Europäische Kulturhauptstadt 2007" veranstaltete die Kreisvolkshochschule Trier-Saarburg-Langsur einen Nachmittag in der katholischen Pfarrkirche von Langsur, in der Szenen aus diesem Roman nachgespielt wurden. In einem gekonnten Mix aus Musik, Schauspiel und Erläuterungen durch die Autorin ließen sich die Zuschauer um 750 Jahre zurückversetzen. Aufgeführt wurden die Szenen von der Waltraud-Riehm-Company, einer Laienschauspieltruppe, dem Ensemble für Alte Musik Merzig und dem Organisten und Sänger Peter Maas. Leider fand sich nur eine bescheidene Anzahl von Interessierten in dem Langsurer Gotteshaus ein, um den Kampf Yolandas mit ihren Eltern um ihren Klostereintritt mitzuerleben. Die Anwesenden waren sowohl von der schauspielerischen Leistung als auch von der Musik angetan. Wenn auch Riehm an manchen Stellen als Souffleuse eingreifen musste, konnte man doch feststellen, dass etwa Marion Caspar als Yolanda oder Stefan Bier als Thomas von Aquin sich sehr mit ihren Rollen identifizierten. Durchaus beeindruckend auch die musikalischen Beiträge auf Fidel, Gemshorn und Flöte. Eine Veranstaltung zum Jahr der Kulturhauptstadt 2007, die mehr Beachtung verdient gehabt hätte.Der Roman "Yolanda" ist im Paulinusverlag Trier erschienen.

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