Stadtentwicklung Zähes Ringen um Filetstück in der Schweicher Stadtmitte

Schweich · Die Mehrheit des Stadtrats lehnt die Pläne einer Investorengruppe für den Wiedemann-Komplex ab. SPD und Freie Wähler wollen weitere Gespräche.

 Eine Investorengruppe möchte den sogenannten Wiedemann-Komplex an der Ecke Brückenstraße/Bernhard-Becker-Straße in Schweich neu gestalten. Doch die Stadtratsmehrheit hat noch Redebedarf.

Eine Investorengruppe möchte den sogenannten Wiedemann-Komplex an der Ecke Brückenstraße/Bernhard-Becker-Straße in Schweich neu gestalten. Doch die Stadtratsmehrheit hat noch Redebedarf.

Foto: Albert Follmann

Fünf Jahre zieht sich nun schon die geplante Neugestaltung des sogenannten Wiedemann-Komplexes an der Ecke Brückenstraße/Bernhard-Becker-Straße in Schweich hin. Und ein Ende der Hängepartie bezüglich des „Filetstücks” in der Stadtmitte ist nicht in Sicht. Der Stadtrat lehnte am Donnerstagabend eine überarbeitete Planung einer Investorengruppe mit zehn zu neun Stimmen bei zwei Enthaltungen ab.

Architekt Jörg Weber vom Büro WW+ (Trier) sagte bei der Projektpräsentation im Rat, es seien Erkenntnisse eines Lärmschutzgutachtens und eines Bodengutachtens in die neue Planung eingeflosssen. Aufgrund fehlender Nachfrage sei vorläufig keine gewerbliche Nutzung mehr in dem knapp 5000 Quadratmeter großen Karree vorgesehen, sondern eine reine Wohnbebauung. Rund 42 Wohnungen zwischen 40 und 115 Quadratmetern Wohnfläche seien geplant, so Weber. Die Investoren seien jedoch bereit, bei Bedarf andere Nutzungen zu integrieren. Weber nannte beispielhaft ein Café mit Sitzplätzen, eine Green Food Bar, die Tourist-Info sowie eine Arztpraxis.

Das Areal umfasst die Wiedemann-Immobilie, die frühere Postagentur und ein Nachbarhaus. Künftig soll dieser Komplex aus vier Gebäuden mit Staffelgeschossen und einem großen, begrünten Innenhof bestehen. Die Grünflächen sollen durchgängig begehbar sein und sich zungenartig vom Parkdeck in Richtung der angrenzenden Straßen ausdehnen. Die Tiefgarage wird aus Wasserschutzgründen nur zur Hälfte in den Boden gebaut. Die andere Hälfte besteht aus einem Sockelgeschoss, das 1,30 Meter über Straßenniveau abschließt.

Durch das Einrücken der Fassade auf das Niveau des Hauses nebenan (Juwelier Fuchs) werde der Abstand zur Brückenstraße und zum Kreisel an der VG-Verwaltung größer, als er heute sei, sagte der Architekt. Wohnräume und Terrassen sollen zwecks Erfüllung der Lärmschutzrichtlinie hauptsächlich zum Innenhof ausgerichtet werden. Die Bauhöhe orientiere sich an den Nachbarhäusern.

Mit 86 Stellplätzen werde die Vorgabe von zwei Stellplätzen pro Wohnung bereits im Parkdeck erfüllt, so der Planer. Weitere neun Stellplätze seien in der Bernhard-Becker-Straße und 15 in den Pöhlen möglich.

CDU-Fraktionschef Nils Reh begrüßte die Planung. Sie sei „eine Vision für Schweich”. Reh sagte, er sei froh, dass sich der traurige Anblick in diesem Bereich ändere. Ein Jahr habe man nichts von den Plänen gehört, nun werde der Rat mit neuen Dingen konfrontiert, bemerkte Johannes Lehnert von der FWG. „Die ursprüngliche Idee sah anders aus. Wir können diesem Vorschlag nicht zustimmen, es gibt noch Gesprächsbedarf.” Ähnlich argumentierte die SPD. Die Planung sei sehr vage, sagte Achim Schmitt. Außerdem sei es problematisch, wenn am Ende nur Wohnungen dorthin kämen. Attraktive Gewerbeansiedlungen könnten Schweich aufwerten. Außerdem sei die SPD von einem städtebaulichen Vertrag ausgegangen, um „Nägel mit Köpfen” zu machen.

Stadtbürgermeister Rieger machte noch den Kompromissvorschlag, der Rat möge die Kubatur mit Sockelgeschoss sowie den Wegfall der gewerblichen Nutzung absegnen, „damit die Investoren eine Grundlage zum Weiterarbeiten haben”.

Doch das brachte ebenso wenig wie eine eindringliche Bitte von Mitinvestor Holger Wiedemann, dem der Rat Rederecht erteilte: „Wir können nicht weiter so rumdoktern, wir brauchen endlich eine Grundsatzentscheidung.”

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