Zähne, Spuren und Geweihe

Trier · Die Waldjugendspiele in Trier-Quint locken eine Rekordzahl an Kindern in den Meulenwald. Mit Spaß und Spiel werden dort wichtige Themen vermittelt. Doch einige Aufgaben sind ganz schön knifflig.

 So sehen also Wildschweinzähne aus. Die Kinder hören gebannt einem Bio-Leistungskurs-Schüler des Stefan-Andres-Gymnasiums Schweich zu, der ihnen die Station erklärt. TV-Foto: Katharina Hahn

So sehen also Wildschweinzähne aus. Die Kinder hören gebannt einem Bio-Leistungskurs-Schüler des Stefan-Andres-Gymnasiums Schweich zu, der ihnen die Station erklärt. TV-Foto: Katharina Hahn

Foto: (h_st )

Trier Es ist verdammt heiß! Die Sonne knallt mit knapp 35 Grad unbarmherzig auf das Forstamt in Trier-Quint. Doch kaum tritt man unter die hohen Baumkronen und ein Stück in den umliegenden Meulenwald hinein, wird es angenehm schattig, vergleichsweise kühl und angenehm still - bis aus allen Ecken die vieltonigen Kinderstimmen ans Ohr dringen.
Denn im Rahmen der Waldjugendspiele absolviert in diesem Jahr eine Rekordzahl von insgesamt 1850 Schülern den Parcours von knapp drei Kilometern Länge. "Heutzutage sitzen die Kinder eher mit ihrem Handy zu Hause und sind seltener in der Natur. Uns ist aber wichtig, sie mit allen Sinnen an dieses Thema heranzuführen. Denn nur wer den Wald kennt, lernt ihn schützen und lieben", erklärt Forstamtsleiter Gundolf Bartmann.
Die Organisatoren und ihre gut 80 Helfer begegnen dieser Aufgabe spielerisch. An einigen Stationen wird das Wissen abgefragt, so müssen die Schüler beispielsweise Trittmuster den richtigen Tierbildern zuordnen, Geweihe erkennen oder Nahrungsvorlieben erraten. Gar nicht so einfach.
Deshalb entbrennen auch immer wieder kleine Diskussionen zwischen den einzelnen Gruppen, denn jeder ist mit Spaß bei der Sache, und jeder will die Aufgabe am schnellsten lösen. An der nächsten Station ist dann aber wieder absolute Einigkeit gefragt, denn hier ist ein imaginäres Moor mit Holzscheiben zu überqueren. Die Klasse muss als Team zusammenarbeiten, sich gegenseitig anfeuern, den Schwächeren helfen.
Unterstützt werden sie dabei von Oberstufenschülern des Schweicher Stefan-Andres-Gymnasiums, die einzelne Stationen betreuen, und von ihrem Patenförster, der weitere hilfreiche Tipps auf Lager hat. Auch die mitangereisten Pädagogen zeigen sich begeistert von den spaßigen Lernübungen.
"An jeder Station können die Kinder etwas anfassen oder ausprobieren. So wird das, worüber wir schon im Unterricht gesprochen haben, angewendet und ordentlich in den Köpfen verankert", sagt Lehrerin Karla Steffes von der Grundschule in Osburg.
Caroline aus Mertesdorf hat hier beispielsweise zum ersten Mal eine Wildkatze gesehen. "Die ausgestopften Tiere waren im ersten Moment ein bisschen gruselig. Aber es war schon toll, ein wildes Tier mal von so nah zu sehen", erklärt sie.
Nach den erfolgreich bewältigten Aufgaben ist dann aber der Feierabend fällig. Einige Kinder sitzen mit ihren Butterbroten im Schatten, andere springen quiekend unter dem kühlen Nass des Rasensprengers umher und gönnen sich nach dem heißen und lehrreichen Tag eine wohlverdiente Abkühlung.
Extra: 25 JAHRE WALDJUGENDSPIELE


Am 16. Juni wurden die Waldjugendspiele 25 Jahre alt. Seit 1992 haben insgesamt 30 524 Kinder aus dritten und siebten Klassen teilgenommen und dabei 80 000 Kilometer zurückgelegt, also zwei Mal um die Erde. An der Jubiläumsfeier nahm auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer teil, die den Organisatoren die Genehmigung für ein lange geplantes Bauprojekt zusagte. Das Trierer Forstamt, das auch als Ausbildungsforstamt dient, wird voraussichtlich 2018 einen Holzanbau bekommen, der unter dem Namen "Meulenwaldhaus" als Seminarhaus dienen soll.

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