Zeitgemäßer Wandel

Trier · Die Marianische Bürgersodalität Trier ist eine Gemeinschaft von Christen, die sich solidarisch mit der katholischen Kirche zeigt und sich für das Wohl ihrer Mitmenschen einsetzen will. Bislang war der Zutritt zur Gemeinschaft nur Männern gewährt worden, die Generalversammlung beschloss im Juni mehrheitlich, dies zu ändern.

 Schwester Dorothea Kuld. Tv-Foto: Lisa Bergmann

Schwester Dorothea Kuld. Tv-Foto: Lisa Bergmann

Trier. Die erste Frau in der 1610 gegründeten Marianischen Bürgersodalität ist eine Ordensschwester und eine historisch interessierte noch dazu: "Ich bin sehr fasziniert von der Geschichte des Welschnonnenordens und im Besonderen derjenigen der Welschnonnenkirche", sagt Schwester Dorothea Kuld vom Kloster Beatae Maria Virginis in Essen. Deshalb bot es sich an, der Sodalität beizutreten, nachdem dies durch die Änderung der Satzung im Juni möglich geworden war. Denn die Marianische Bürgersodalität ist der Trägerverein der barocken Kirche in der Flanderstraße.
Zehn Frauen haben bislang beantragt, in die Sodalität aufgenommen zu werden. Nach bisherigem Stand werden vermutlich alle neuen Mitglieder in die bisher ausschließlich männliche Vereinigung eintreten.
Nicht jede von ihnen hat ein kirchliches Amt oder gehört einem Orden an: "Jeder katholische Christ ab 16 Jahren ist uns willkommen, gleich welchem Berufsstand oder welcher sozialen Schicht er oder sie entstammt", sagt Anton Wyrobisch, Präfekt der Sodalität.
Dass neuerdings das Geschlecht für die Aufnahme nicht relevant ist, begründet Schwester Dorothea mit einer Veränderung im Verhältnis der Geschlechter: "Man geht heute viel mehr als noch in den vergangenen Jahrhunderten auf einer partnerschaftlichen Basis miteinander um. Männer und Frauen wollen gemeinsam ein christliches Leben führen." Eine Trennung der Geschlechter sei daher nicht mehr zeitgemäß.
Einen weitaus profaneren Grund gibt dagegen Präfekt Wyrobisch an. Der Sodalität schwänden die Mitglieder, eine Öffnung hin zum weiblichen Geschlecht könne Abhilfe schaffen. Sollten alle zehn Bewerberinnen aufgenommen werden, könnte die Sodalität fortan 69 statt 59 Mitglieder vorweisen. "Wir brauchen eine mitgliedsstarke Sodalität, denn wir wollen die zunehmend vom Verfall bedrohte Welschnonnenkirche am Leben erhalten", sagt Wyrobisch.
Alle neuen Mitglieder werden heute im Rahmen des Titularfests anlässlich Mariä Geburt aufgenommen. Zugleich führt zum ersten Mal nach zwei Jahrhunderten wieder eine Marien- Prozession durch die Innenstadt. Die Lichterprozession startet um 19.30 Uhr an der Welsch nonnenkirche (Nähe Rindertanzparkplatz) und endet gegen 20.30 Uhr in der Liebfrauenbasilika. lbe

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort