Preisverleihung Zeitgeschichte in Bildern

Trier · Bei der Ausstellung des „Rückblende“-Preises für politische Fotos und Karikaturen waren noch nie so viele Werke aus Rheinland-Pfalz dabei wie in diesem Jahr.

 Die beiden Erstplatzierten: Marcel Kuschs „Fridays For Future“-Demonstration in Aachen wurde zum besten Foto von „Rückblende 2019“ gewählt. Die Karikatur von Rolf Henn (rechts) gewann den ersten Preis in dieser Sparte.

Die beiden Erstplatzierten: Marcel Kuschs „Fridays For Future“-Demonstration in Aachen wurde zum besten Foto von „Rückblende 2019“ gewählt. Die Karikatur von Rolf Henn (rechts) gewann den ersten Preis in dieser Sparte.

Foto: picture alliance/dpa/Marcel Kusch

Ein wirklich gutes Foto lässt sich oft nicht planen. Es sind besondere, authentische Momente, die in Schnappschüssen festgehalten werden. So ein Foto ist Marcel Kusch im vergangenen Juni in Aachen gelungen, als er eine „Fridays for Future“-Demonstration fotografierte. Auf dem Bild reckt eine junge Frau in einem Menschenpulk einen Arm in die Luft. „We are the future“ ist auf einem Plakat über ihrem Kopf vor dem blauen Himmel zu lesen. Es sind ihr Gesichtsausdruck und ihre Begeisterung, welche das Bild stark machen. Es wurde als bestes Foto von „Rückblende 2019“, dem deutschen Preis für politische Fotografie und Karikatur ausgezeichnet.

Seit 36 Jahren wird der „Rückblende“-Preis nun verliehen – von der Landesvertretung Rheinland-Pfalz für den Bund und bei der Europäischen Union in Berlin und vom Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger. Die „Rückblende 2019“ zeigt auf rueckblende.rlp.de die Arbeiten von 205 Bildjournalisten und 59 Karikaturisten, welche im vergangenen Jahr mit ihren Arbeiten das politische Leben dokumentiert haben. 1327 Arbeiten wurden eingereicht. Unterstützt wird der Preis von vielen Medienpartnern, darunter auch dem Trierischen Volksfreund. Die Wanderausstellung mit der Juryauswahl von 85 Fotos, fünf Fotoserien und 50 Karikaturen ist in Berlin, Trier, Neustadt an der Weinstraße, Leipzig, Bonn, Mainz, Dortmund und Brüssel zu sehen. In Trier gastiert sie bis zum 29. März in der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion am Willy-Brandt-Platz während der Öffnungszeiten (wochentags 8.30 bis 16.30 Uhr, freitags bis 15 Uhr.). Der Eintritt ist frei. „Professioneller Journalismus, dessen Bild-Sparte die Rückblende seit vielen Jahren würdigt, ist entscheidend für die Demokratie“, sagt Heike Raab, Jury-Vorsitzende, Staatssekretärin und Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund. ADD-Vizepräsidentin Begoña Hermann sagte bei der Eröffnung der Ausstellung in Trier: „Die Rückblende ist ein besonderes Zeitdokument, das wichtige Ereignisse der Gegenwart festhält und dokumentiert.“

Viele Fotos beschäftigen sich dieses Mal mit dem Klimawandel. Neben etlichen Motiven von Klima-Demonstrationen oder Greta Thunberg ist etwa Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer zu sehen, der auf einem E-Scooter durch das Ministerium fährt, die Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein Manuela Schwesig bei einem „Beach Cleanup Day“ oder Bauern, die gegen strengere Umweltauflagen demonstrieren. In diesem Jahr gibt es auch so viele Beiträge aus Rheinland-Pfalz wie noch nie. Allen voran ging der erste Preis für Karikaturen an Rolf Henn alias Luff aus dem Hunsrück. Unter dem Titel „zunehmend angefressen“ zeigt er zwei Haie namens Autokraten und Populisten, welche einen angefressenen Fisch namens Pressefreiheit jagen.

Als beste Fotoserie wurden Bilder des ehemaligen Grenzüberganges der deutsch-deutschen Grenze ausgezeichnet. In der Rubrik „Das scharfe Sehen“ gewann ein Foto von Fabrizio Bensch, das Trauernde nach dem Anschlag in Halle abbildet. Zudem erhielten je ein Foto und eine Karikatur einen Publikumspreis.

 "Zunehmend angefressen" - Karikatur von Rolf Henn (Luff)

"Zunehmend angefressen" - Karikatur von Rolf Henn (Luff)

Foto: Rolf Henn

„Fotografen und Karikaturisten sind wichtig für unsere Demokratie. Sie ordnen ein, sie hinterfragen, sie decken auf, sie provozieren auch und fordern heraus“, sagte Monika Fuhr, ständige Vertreterin der Bevollmächtigen Heike Raab, bei der Eröffnung in Trier. Die Zeiten für Fotografen und Karikaturisten seien härter geworden. Immer weniger seien fest angestellt und es gebe weniger Platz für Karikaturen. „Zeitungen ohne Karikaturen: Das ist ein großer Verlust und eine gewisse Verarmung“, sagt Fuhr. Der Preis und die Ausstellung seien daher auch als Unterstützung und Aufmerksamkeit für Fotografen und Karikaturisten gedacht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort