ZEITZEUGEN-STIMMEN ZU: "ZEHN JAHRE NEUER DOMFREIHOF"

HERBERT MICHAEL KOPP (64), Vorsitzender Verein Trierisch: Der Domfreihof war ein ungepflegter Wald - besetzt von Autos. Nach schweren Geburtswehen ist daraus ein festlicher und von Trierern und Besuchern gern benutzter Platz geworden.

Ich begrüße die Umgestaltung nach wie vor. Ohne die Weltkulturdenkmäler Dom und Liebfrauen wäre der Platz aber natürlich nichts Besonderes. GERTRUD HALIK (69): Mein Elternhaus steht am Domfreihof. Ich habe mich für den Erhalt der alten Bäume eingesetzt und bin auch heute noch unversöhnt. Früher waren die Luft und das Klima am Domfreihof besser. Ohne die großen Platanen ist der Platz viel ärmer geworden. Die armseligen neuen Platänchen sind kein echter Ersatz.EDITH HELLENBRAND-NEUMANN (62), Mit-Initiatorin der "Platanenfrauen"-Aktionen: Ich gehöre nicht zu denen, die heute sagen, der Platz sei gut so wie er ist. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass eine Platzgestaltung unter Erhaltung des alten Baumbestandes ohne Alternative war. Die großartige Architektur in Koexistenz mit den alten Bäumen - das hätte sich wunderbar vertragen. Aber das haben die entscheidenden Leute nicht aufgenommen. Sie waren der Auffassung, Grün in der Stadt müsse eine dienende Funktion haben.ALBERT ZENDER (68), Gründungsmitglied des "Trier-Forums für sinnvolles Bewahren und behutsame Erneuerung": Mit dem Ergebnis der Umgestaltung bin ich im Großen und Ganzen zufrieden. Aber ein Kompromiss wäre mir lieber gewesen: Zwei, drei alte Platanen auf dem nördlichen Teil des Platzes, der bis ins 19. Jahrhundert Garten war und nicht zum Domfreihof gehörte, hätten zurückgeschnitten und erhalten werden sollen. Damit wäre auch dem historischen Dimensionen des Platzes Rechnung getragen.HELMUT SCHWICKERATH (68), verantwortlicher Redakteur "Kleine andere Trierer Zeitung (katz)": Als Architekturplatz ist der Domfreihof gut gemacht. Und die Amtskirche kommt jetzt so richtig zum Ausdruck, wie sie ist: versteinert. Die Absicht, den Platz zu beleben, ist nicht gelungen - sieht man von Heilig-Rock-Wallfahrten und Weihnachtsmärkten ab. Schlimm finde ich die klimatischen Veränderungen. Früher war der Domfreihof eine Oase, eine eigene Klimazone in der Stadt. Heute ist er eine Wüste. (rm.)

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