Zewener Multitalent Manfred Ostermann wird 80 und spielt weiter Tuba in Ruwer

Trier-Zewen · Manfred Ostermann ist seit 70 Jahren in der regionalen Musikszene unterwegs. Am zweiten Weihnachtstag wird er 80 Jahre alt. Zu diesem Anlass blickt er zurück auf sein musikalisches Wirken und plaudert über das Erlebte.

 Feiert am Montag seinen 80. und ist weiterhin als Musiker aktiv: Manfred Ostermann. TV-Foto: Anna Fries

Feiert am Montag seinen 80. und ist weiterhin als Musiker aktiv: Manfred Ostermann. TV-Foto: Anna Fries

Foto: (h_st )

Trier-Zewen. An den Wänden in Manfred Ostermanns Musikkeller hängen viele Bilder. Auf einem spielt er Saxofon mit der Big Band Ragtime. Auf einem anderen Foto dirigiert er den Musikverein Dörbach (Kreis Bernkastel-Wittlich). Wieder ein anderes zeigt ihn mit Klarinette. Mit Klavierbegleitung spielt er Mozarts Klarinettenkonzert. Musikinstrumente, Noten und Erinnerungsstücke liegen in den Regalen. Fotos und Artikel in fünf dicken Alben erinnern an die Erlebnisse der vergangenen 70 Jahre. Zu jedem einzelnen Bild kann Ostermann eine Anekdote erzählen und wirkt dabei wie ein lebendiges Geschichtenbuch für regionale Musikgeschichte. Über einem Notenständer hängt ein selbst gebastelter, gut zwei Meter langer Zeitstrahl. Stolz präsentiert Ostermann darauf die wichtigsten Eckdaten seines musikalischen Wirkens.Botschafter der Blasmusik


"Musik wird nicht mit dem Verstand gemacht, sondern mit dem Herzen", sagt er rückblickend. Es sei ihm deshalb immer sehr leicht gefallen. Mit drei Jahren bekommt Ostermann von seinem Onkel ein Schifferklavier geschenkt. Später spricht ihn der Dirigent seines Heimatvereins an: "Zeig mal deine Finger. Die sind lang genug, du bekommst eine Klarinette." Ab diesem Zeitpunkt ist Ostermann als Klarinettist und Saxofonist in zahlreichen Orchestern unterwegs. Als "Botschafter der Blasmusik" spielt er unter anderem im Blasorchester Flügelrad oder der Big Band Ragtime. Für seinen Arbeitgeber, das Staatsbauamt Trier, gründet er ein eigenes Blasorchester.
Bereits als Jugendlicher zieht er ein Jahr lang jedes Wochenende mit seiner Tanzmusikgruppe durch die Region und verdient so das erste Geld. Bei den vielen musikalischen Aktivitäten verliert man schnell aus dem Blick, dass Ostermann hauptberuflich gelernter Hochbauingenieur ist. Nach dem offiziellen Eintritt in den Ruhestand erwirbt er die Zulassung bei der Architektenkammer und ist als Architekt und Bauleiter aktiv.
Seine große Leidenschaft gilt jedoch dem Dirigieren. "1969 - erster Dirigentenlehrgang in Inzigkofen" zeigt der Zeitstrahl. Im Anschluss übernimmt Ostermann die Leitung des Musikvereins Zewen, wo er bis heute mit seiner Frau wohnt. Es folgen weitere Stationen in Igel, Fell und Dörbach.
"Ich wollte immer gestalten", sagt er. "Dirigent sein ist der schönste Künstlerberuf überhaupt." Die leuchtenden Augen, mit denen er das erzählt, lassen an seiner Überzeugung keinen Zweifel.
Ostermann spricht über Stationen, die ihn besonders geprägt haben. Dazu zählt unter anderem ein Besuch der deutsch-amerikanischen Steubenparade in New York, an er mit der Winzerkapelle Kasel aktiv teilnahm.Mit Bergmannskapelle im Radio


Zudem dirigierte er mehrere Jahre bei der Eröffnung der Mosellandausstellung die Vereine aus Zewen und Igel sowie die Weihnachtskonzerte der Arbeiterwohlfahrt in der Europahalle. Auch die Bergwerkseröffnung in Fell mit der Bergmannskapelle sei "eine Wucht" gewesen. Viel Spaß habe ihm zudem die Musikaufnahme "Sang und Klang im Trierer Land" mit dem Musikverein Igel gemacht. Besonders schön sei, dass die Aufnahme im Radio bei SWF4 zu hören gewesen war.
2004 wollte Ostermann sich als Dirigent in den Ruhestand verabschieden. Der MV Dörbach sollte sein letzter Verein sein. Bei der Verabschiedung dirigierte er den Großen Zapfenstreich, an dem sich über 150 Musiker und vier Vereine beteiligten. "Dann wollte ich den Ruhestand genießen, aber es kam anders", sagt er.
2005 suchte der MVRuwer einen neuen Dirigenten. Ostermann sprang ein, "bis dass ein Neuer gefunden ist". Aus der Übergangszeit wurden volle zwei Jahre. In dieser Zeit wuchs er den Musikern so ans Herz ("Und umgekehrt"), dass sie ihn zum Bleiben bewogen. auch nachdem ein neuer Dirigent gefunden war. Bis heute hilft Ostermann in Ruwer regelmäßig als Tubist und Gastdirigent aus.

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